Inschallah, Herr Schröder

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Der iranische Vize-Außenminister Mahmud Vaesi freut sich über den Regierungswechsel in Deutschland. Anscheinend habe sich Deutschland entschieden, sein Verhalten gegenüber der Islamischen Republik Iran zu ändern, sagte er am Donnerstag der Tageszeitung Iran News. Das werde im Iran begrüßt. Nähere Einzelheiten fehlten bedauerlicherweise. Vaesi zufolge hatte die Politik der Regierung Kohl zum Ausschluß Deutschlands aus den Bereichen der iranischen Wirtschaft, des Handels und der Kultur geführt.

Einen kleinen Tiefpunkt hatten die deutsch-iranischen Beziehungen nach dem Mykonos-Urteil von 1997 erreicht. Ein Berliner Gericht hatte die iranische Führung beschuldigt, den Auftrag zur Ermordung von fünf iranisch-kurdischen Oppositionellen im Berliner Restaurant "Mykonos" erteilt zu haben. Aber der Ausfall gegen die Regierung Kohl erfolgte zu Unrecht - hatte die sich doch alle Mühe gegeben, ein solches Urteil zu verhindern.

Auch mit den verfeindeten islamistischen Brüdern aus Afghanistan scheint Teheran wieder anbandeln zu wollen. Iranischen Zeitungen zufolge sind am Dienstag vergangener Woche erstmals hochrangige Vertreter der Taliban und Irans in Dubai zusammengetroffen, um über die gespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern zu beraten. Dem iranischen Außenministerium zufolge könnten sich die Beziehungen jedoch erst wieder normalisieren, wenn die Mörder von acht iranischen Diplomaten und einem Journalisten bestraft worden seien. Die waren im vergangenen August beim Vormarsch der afghanischen Gotteskrieger umgebracht worden - nach Angaben der Taliban von abtrünnigen Einzelgängern.