Ohne Moos nix los II

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Ebbe in der Haushaltskasse herrscht auch in Japan. Wegen des starken Kursrückgangs bei den japanischen Staatsanleihen wird jetzt in Tokio eine Übernahme neuer Schuldentitel durch die Bank von Japan diskutiert. Der Rückgang wurde vor allem durch die bevorstehende Ausgabe neuer Anleihen ausgelöst, mit der die Regierung ihr Konjunkturprogramm finanzieren will. Vertreter verschiedener Rating-Agenturen erklärten daraufhin, daß die direkte Zeichnung von Staatsanleihen die Kreditwürdigkeit des Landes negativ beeinflussen würde. Denn dies würde im Prinzip bedeuten, daß die Zentralbank neues Geld druckt. Das ist zur Zeit in Japan zwar gesetzlich verboten, das Parlament könnte aber "im Notfall" die Erlaubnis dazu erteilen.

Unklar ist nur, ab wann von einem "Notfall" gesprochen werden kann - oder ob er nicht schon längst eingetreten ist: Die japanische Wirtschaft werde auch in diesem Jahr noch weiter schrumpfen, erklärte die Investment Bank Goldman Sachs in einer Studie, die vergangene Woche in Tokio veröffentlicht wurde. Es sei nicht abzusehen, wie die Regierung das Problem der Deflation und der wachsenden Staatsverschuldung lösen will. Auch die bisherigen Bemühungen, das marode Bankensystem zu sanieren, hätten sich bisher als wenig erfolgreich erwiesen.