Die Moral des Monarchen

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Der Kanzler der Deutschen hat es nicht leicht: "Von meinem Übergangsbüro im ehemaligen Staatsratsgebäude muß ich immer auf den Palast der Republik gucken. Der ist so monströs, daß ich da lieber ein Schloß hätte." Eine Fassade des Berliner Stadtschlosses, so klagt er der Zeit sein Leid, würde ihm, Schröder, indes nicht reichen. "Da würde ich mir getäuscht vorkommen." Er wolle "das zwar nicht zur Chefsache machen". "Aber wenn man in einer solchen historischen Situation ist und dem Volke was für die Seele gibt, dann kann das außerordentlich befriedend und auch befriedigend sein." Von der "nationalen Identität der Deutschen" weiß Schröder indes, daß diese "immer eine weltoffene, mindestens europäische" sei.

Das Volk, das weltoffen, zumindest aber europäisch denkt und deshalb in seiner Mehrheit keinem Kanaken einen deutschen Paß ausstellen will, und seine Unternehmen, die selbst in der Finanzierung des Vernichtungslagers Auschwitz keine juristischen Verpflichtungen erkennen, bis der letzte Zwangsarbeiter unter der Erde ist, haben auf den Ersatzkaiser Gerhard Wilhelm III. nur so gewartet.