»Nicht aus jedem wird ein Einstein«

Einer diese Woche veröffentlichten Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zufolge steht es schlecht um die Integration türkischer Migranten in Deutschland: Ihr Bildungsstand ist niedrig, die Arbeitslosenquote hoch. Doch wie beurteilen türkische Migranten die Diskussion um die Studie? Önder Adyin betreibt einen Zeitungskiosk in Berlin-Mitte und gibt Auskunft.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das Wort »Integration« hören?
Wenn ich ehrlich bin, würde ich sagen: Nicht schon wieder!
Was veranlasst Sie zu dieser Reaktion?
Alle paar Monate wird über Integration geredet, und dann heißt es: Dieses oder jenes passt nicht bei den Ausländern.
Wird übertrieben, wenn von den Integrationsproblemen der Türken die Rede ist?
Vielleicht wird ein wenig übertrieben, aber die Probleme gibt es schon. Es kommt aber immer darauf an, wie man darüber redet. Die Türken mögen es nicht, dass dauernd auf ihnen herumgehackt wird. Die denken dann: Die Deutschen können uns eh nicht leiden, dann sollen sie uns wenigstens in Ruhe lassen.
Liegt es nur an der deutschen Gesellschaft, dass die Integration der Türken nicht so klappt wie bei anderen?
Klar gibt es zwei Seiten. Man muss eben mit Respekt miteinander umgehen.
Aber was machen die Türken Ihrer Ansicht nach falsch?
Viele bleiben zu sehr unter sich und kucken nicht mal über den Tellerrand hinaus. Das ist nicht gut.
Und woran liegt das?
Viele denken: Die Deutschen haben keinen Respekt. Dann bleiben die Leute eben unter sich, in der Familie und so.
Es ist davon die Rede, dass eine bessere Bildung die Situation der Türken langfristig verbessern könnte. Stimmt das?
Es wird bestimmt nicht aus jedem ein Einstein. Aber schaden kann es nicht. Meine zwei Kinder sind auf dem Gymnasium. Ich hoffe, sie schaffen das.