Das Spiel zum Schnupfen

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Zu Schnupfennase, dickem Hals und verstopften Nebenhöhlen gehört leider auch abgrundtiefe Langeweile. Denn Medienkonsum ist im maladen Zustand nur begrenzt möglich. Wer sich alle fünf Minuten die Nase putzen muss, hat kei­ne Aussicht, sich endlich auf die Bücher zu konzentrieren, die man schon immer mal lesen wollte. Immerhin: Am Computer sitzen, das geht eigentlich immer. Und natürlich gibt es auch ein Spiel zum Zustand: Bacteria Tower Defense (http://www.bacteriatd.com).
Im Krankenhaus, so der Plot, ist leider ein biss­chen etwas mit den Dienstplänen schiefgegangen, und nun sind nicht etwa Ärzte und Pflegepersonal, sondern man selber ist dafür zuständig, die kontinuierlichen Angriffe von Bakterien auf die Patienten zu stoppen. Das geht nur mit strategisch platzierten Antibiotika-Türmen, von denen aus Pillen, Spritzen und Kapseln auf die eindringenden Krankmacher abgefeuert werden.
Der Haken an der Sache: Es gibt viele unterschiedliche Bakterien, und entsprechend viele unterschiedliche Bacteria Towers. Einfach von allen medizinischen Krankmacher-Bekämpfern so viele wie möglich zu bauen und dann zu hoffen, dass irgendeine Behandlung schon anschlagen wird, geht nicht. Die Schutzschilde kosten nämlich Geld, und davon ist nicht genug da, erst nach und nach kann die Patienten-Verteidigung ausgebaut werden.
Außerdem wechseln sich die bakteriellen Fies­linge ab: Mal greifen ganz sie besonders schnell an, mal sind sie langsam, aber gegen die meisten Mittel resistent, mal gehen alle gemeinsam in die Offensive. Und ja, das Spiel gewinnen zu wollen, ist selbst für Gesunde aussichtslos, aber auf kranke Menschen hat es einen nicht zu unterschätzenden Effekt: Man ahnt, was im eigenen Körper gerade los ist …