Lange nicht gehört

<none>

Bei den aus Cardiff in Wales stammenden Threat­mantics ist der eruptive Ausbruch aus­ge­machte Sache. Obwohl es in ihren wunder­­voll stoischen Songs ewig und drei Tage so weiter­gehen könnte: weiter mit diesen reduzierten Rhythmen des einarmig gespielten Schlagzeugs (mit der anderen Hand bedient der Drummer das Keyboard). Loopartig immer weiter mit den zwei oder drei Akkorden, auf die der Gitarrist sich meist beschränkt.
Dunkel und wuchtig scheppert das Rhythmusfundament von »Upbeat Love« und kommt ­dabei ganz ohne Bass aus. Der Ausbruch aber ist so sicher wie das Amen in der Kirche – die angestaute Energie muss raus. Und ein bisschen erinnert der Sound der Brüder Heddwyn und Huw Davies und von Ceri Mitchells an die schmud­delig verzerrten Songs der australischen Noise-Garagen-Band Feedtime, die heute kaum noch jemand kennt. Kein Wunder: Die Zeit kompromissloseren Noise-Rocks ist seit gut 15 Jahren vorbei.
Recht originell kombinieren die Threat­mantics ihre durchaus tanzbaren Stücke mit einer ordentlichen Prise walisischen Folks; der Sänger fiedelt ihn auf der Violine. Und wer weiß? Vielleicht hat mit diesem wunderbaren Trio die verblichene Krachtradition wieder ein paar Zukunftsaussichten. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall seltsam, wie unverbraucht Dinge klingen können, wenn man sie lange nicht gehört hat.

Threatmantics: Upbeat Love (Domino/Indigo)