Hass

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Schon seit Jahren ist es interessant zu beobachten, wie im Black Metal die ihm eigenen Klischees immer weiter durchdekliniert und trotzdem immer seltsamere Sounds einfach in das Black-Metal-Soundmodell integriert werden. Man hat sich inzwischen an Gitarrenwände gewöhnt, wie man sie von der Indieband My Bloody Valentine kennt, und wenn eine Platte aus dem Bereich der Hassmusik klingt wie Gemurmel aus dem Totenreich plus ein wenig Gescharre, das vielleicht der Geist der eigenen Großmutter verursacht hat, wundert man sich auch nicht mehr.
Vergleichsweise altbacken klingen da Orcustus aus Bergen in Norwegen, also aus der Stadt, die für den internationalen Black Metal dieselbe Bedeutung hat wie New Orleans für den Jazz. Orcustus sind hinreichend böse, es wird übel gekrächzt, gebolzt und Hass geschürt. So wie es sein soll eben. Im Booklet wartet noch eine Fotogalerie mit Abbildungen verstümmelter Leichen und das Sprüchlein: »Der Sinn deines Lebens ist es, andere zum Lachen zu bringen, wenn du stirbst.«
Na ja, so etwas ist halt Black-Metal-Folklore, Peinlichkeiten gibt es in einem Genre nicht, des­sen Musiker bevorzugt herumrennen wie Vampire oder der Sensenmann persönlich. Orcustus halten sich nur an die Regeln, und ihre Platte, die einen mit ihrer Aggressivität nicht unbedingt überfordert, eignet sich auch für Einsteiger. Sie klingt fett produziert und ist schon deswegen nicht so gewöhnungsbedürftig wie vieles aus der wunderbaren Welt des Black Metal.

Orcustus: Orcustus (Southern Lord)