Kirche gegen Hungerstreik

<none>

Seit Freitag vergangenen Woche befinden sich fünf Frauen und 37 Männer in einem auf drei Wochen befristeten Hungerstreik "für ein Bleiberecht" in der Kölner Antoniter-Kirche. Hatte der evangelische Kirchenvorstand die KurdInnen bei Beginn der Aktion Kirchenzuflucht vor fünf Monaten noch mit offenen Armen empfangen, so sind die mehr als 40 Hungerstreikenden jetzt alles andere als willkommen. Sie hätten, so die vordergründige Argumentation, vorher die Zustimmung des Presbyteriums einholen müssen. Kurt-Werner Pieck, Pfarrer der Antoniter-Kirche, bat die Hungerstreikenden, die Kirche zu verlassen: "Ihre Aktion hat nicht unsere Unterstützung." Aber die Geduld der kurdischen Sans-papiers ist erschöpft. Ein Sprecher der Hungerstreikenden: "Nichts ist durchgesetzt worden. Wir lassen uns nicht weiter vertrösten. Wir machen den Hungerstreik, egal ob die Kirche zustimmt oder nicht." Das NRW- Innenministerium ist nicht bereit, ihnen eine Duldung zu erteilen. Und mittlerweile versucht die evangelische Kirchenleitung (Jungle World, Nr. 22/98) die Kirchengemeinden unter Druck zu setzen und die Aktion "Kirchenzuflucht" mit insgesamt 140 Beteiligten zu beenden.

Samstag vergangener Woche demonstrierten rund 1 300 Frauen und Männer in Düsseldorf für ein Bleiberecht. Mit dabei auch Süleyman Yadirgi, der im März aus dem Kirchenasyl in die Türkei abgeschoben und dort gefoltert wurde. Vor knapp einem Monat gelang ihm erneut die Flucht in die Bundesrepublik. Yadirgis neuer Asylantrag wurde abgelehnt, er sofort inhaftiert. Vor dem Kölner Verwaltungsgericht konnte er seine sofortige Freilassung und eine Duldung erreichen.