Friedliche Einigung - mit Toten

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Am 12. Juni bekräftigte Mexikos Präsident, Ernesto Zedillo, im Bundesstaat Chiapas, daß die Regierung weiterhin an einer friedlichen Einigung mit den Zapatistas interessiert sei. Fünf Tage zuvor hatte der katholische Bischof Samuel Ruiz seinen Rücktritt als Vorsitzender der Nationalen Vermittlungskommission bekanntgegeben. Wie er der Wochenzeitschrift Proceso erklärte, habe die Kommission wegen des fehlenden Willens der Regierung, eine Einigung zu finden, ihre Bedeutung verloren.

Vergangenen Mittwoch griffen Polizei und Militär in El Bosque/Chiapas gemeinsam die autonome Gemeinde San Juan de la Libertad sowie zwei benachbarte Dörfer an, in denen sie Guerillas der EZLN vermuteten. Acht Campesinos wurden erschossen, 57 verhaftet. "Offiziell wird behauptet, daß die Regierungstruppen in einen Hinterhalt gerieten. Wir sehen es aber als Versuch, die Kriegshandlungen erneut zu starten", bewertete Friar Julian Cruzalta von dem Menschenrechtszentrum Friar Francisco Vittoria die Rechtfertigungsversuche für die Aktion. San Juan de la Libertad ist weiterhin von Militärs besetzt. Einen militärischen Schlag führte die Armee auch gegen die Revolutionäre Volksarmee (EPR), die hauptsächlich im Bundesstaat Guerrero agiert. In der Nacht zum 8. Juni griffen Soldaten die zweisprachige indianische Schule des Ortes El Charco an, weil sie dort Guerillas der EPR vermuteten. Es kam zu einem Blutbad mit elf Toten, Dorfbewohner flüchteten in die nahegelegenen Berge.