Viele Nachrufe in den letzten Tagen

Tod durch Vokal

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So sind sie denn dahingegangen: Erst Di (Prinzessin) und Dodi (Sohn), dann Aldo Rossi (Architekt) und Georg Solti (Dirigent), und schließlich Teresa (Mutter) und Mobutu Sese Seko (Tyrann). Viele Tote in den letzten Tagen! Und es sind nur die bekanntesten, insgesamt dürften es noch viel mehr sein, nur fallen einem deren Namen gerade nicht ein.

Anlaß genug, um einmal nachzufragen: Was will uns Freund Hein eigentlich damit sagen?

Daß es momentan nicht allzu gut aussieht für Menschen, deren Ruf- oder Nachnamen mit einem Vokal, vorzugsweise mit einem "i" endet? Daß AnlageberaterInnen, VersicherungsagentInnen und MaklerInnen endlich ihr zweifelhaftes Treiben beenden und aufhören sollten, uns vorzugaukeln, mit einer privaten Altervorsorge sei praktisch alles geritzt und prima in trockenen Tüchern? Das wohl denn doch nicht. Nach wie vor richtig aber ist, daß niemand am Tode selbst stirbt, sondern an irgend etwas anderem. Ist es die Zeit, die nur vor dem Teufel (salutierend) haltmacht, wie es ein Schlager aus den sechziger Jahren wußte?

"Jede verwundet, die letzte tötet", lautet die Inschrift auf einer Kirchenuhr, und viele Mitbürgerinnen und Mitbürger sehen darin eine Aufforderung, nicht nachzulassen in ihrem Bemühen, die Zeit totzuschlagen, bis sie sich nicht mehr rührt. Aber das kann, das darf nicht die alleinseligmachende Lösung sein.

Vielleicht ist Nüchternheit geboten angesichts jeglicher Ernte des Schnitters. "Da liegt die Prinzessin in der Kiste", wie ein mir bekannter Dreijähriger das entsprechende Zeitungsfoto einem ihm bekannten Zweijährigen erklärte. So geht es doch auch!

An Todesarten und Lebensweisheiten mangelt es letztlich nicht, wir sind nur zu faul oder haben zu viel zu tun, um ständig an diese oder jene zu denken. Also nur noch eins: "Die Kunst ist, jung zu sterben, das aber so spät wie möglich." Ob das tatsächlich stimmt oder vielleicht nur von der jugendverherrlichenden Unterhaltungs- und Freizeitindustrie ausgedacht ist, bleibt abzuwarten.