Typographie des Hasses

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Das Bandlogo hat sich hauptsächlich im Metal durchgesetzt, weil dort die Identifikation mit einer bestimmten Band eine so bedeutende Rolle spielt.
Im Black Metal wurde das Bandlogo noch wichtiger als in allen Metalspiealarten davor. Es wurde hier zur eigenen Kunstform. Versucht wurde, den ganzen ideologischen und ästhetischen Klimbim, den Black Metal verhandelt – Atheismus, Hass jeder Art, Tod und ein anti­zivilisitatorisches Bekenntnis zur Natur –, bereits im Logo zu bündeln. Da wimmelt es dann von umgekehrten Kreuzen, Spinnweben, Pentagrammen und dergleichen mehr.
So auch in den Bandlogos, die der Typograph Christophe Szpajdel seit vielen Jahren gestaltet und die die Logokunst des heutigen Black Metal derart geprägt haben, dass sie nun für ein im Berliner Gestalten-Verlag erschienenes Buch zusammengetragen wurden.
Bemerkenswert ist, für wie viele Bands der belgische Designer gearbeitet hat. Hunderte verschiedene Logos finden sich in dem Buch. Von Serpent of Twilight, Dreams of the Drowned und vielen anderen Bands, die wohl nur wirklichen Kennern der Szene ein Begriff sein werden. Kunstvoll verspielte Logos sind das, meist so verzwirbelt gestaltet, dass der Bandname nur noch mit viel Phantasie entschlüsselt werden kann. Dass sich eine ganze Szene ästhetisch von einem einzigen Designer prägen lässt – sei er auch noch so gut –, wirkt allerdings etwas arg wertkonservativ.

Christophe Szpajdel: Lord of the Logos. Die Gestalten, Berlin 2010. 272 Seiten, 35 Euro