Das Ende der Love Parade

Mc Love

Die Geschichte der Loveparade ist die Geschichte ihrer Kommerzialisierung. In Duisburg fand die Techno-Party mit ­vielen Toten und Verletzten ihr bitteres Ende.

Das Verhalten ist ekelhaft. Als Duisburgs Bürgermeister Adolf Sauerland und der Veranstalter der Loveparade Rainer Schaller einen Tag nach der Katastrophe vor die Presse traten, gaben sie ein beschämendes Bild ab und zeigten trotz größter Betroffenheit keinerlei Bereitschaft, Verantwortung für das Geschehen zu übernehmen. Als handele es sich um eine Naturkatastrophe! Dabei war die Organisation der 19. Loveparade miserabel. Die Veranstaltung fand auf einem völlig ungeeigneten Gelände statt, es gab für die erwarteten rund eine Million Partywilligen nur einen Eingang, der zugleich als Ausgang diente, es gab zu wenige Ordner, die Polizei war überlastet, die Rettungsfahrzeuge kamen nicht durch. Am Ende waren 19 Besucher tot und mehr als 500 verletzt.
Zahlreiche Aussagen belegen, dass Veranstalter Rainer Schaller – er ist Inhaber der Sportstudio-Kette McFit, die als Hauptsponsor des Events auftritt – und die Stadt Duisburg alle Bedenken gegen das Massenereignis ignoriert haben. Schaller erwartete große Einnahmen aus der kommerziellen Verwertung des Spektakels, die Stadt Duisburg rechnete mit Steuermehreinnahmen und einem Imagegewinn. Der Gewinn sollte möglichst hoch ausfallen, daher wurde an den Sicherheitsmaßnahmen für die Besucher gespart. Man kann davon ausgehen, dass die Getränkestände und die Werbebanner hingegen bestens gesichert waren.
Ebenso dreist wie durchsichtig war der Versuch der Verantwortlichen, die Besucher zunächst selbst für das »Unglück« verantwortlich zu machen oder es zu einer »Tragödie« zu stilisieren. Dabei war den Organisatoren die Sicherheit der zu bespaßenden Menge offenbar so gleichgültig, dass sie gegen den Rat von Feuerwehr und Polizei an dem für nur 250 000 Menschen genehmigten Gelände festhielten.
Dass die Stadt Bochum im Jahr 2009 die Loveparade wegen Sicherheitsbedenken abgesagt hatte, focht die Ausrichter des Events ebensowenig an wie die schon seit Jahren gestellte Frage, warum Kommunen eigentlich solch rein privatwirtschaftlich organisierte Großevents logistisch und finanziell unterstützen sollten. Jetzt ist die Loveparade offiziell für tot erklärt worden, doch tot war sie schon lange. Den Opfern dieses Geschäfts hilft das wenig. Der Tunnel war dicht. Der Klageweg ist offen.