Posex revisited

Von Ivo Bozic

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Rainald Grebe ist ossikompatibler. Max Goldt macht einfach keine Platten mehr. Fil ist für Berliner. Christiane Rösinger ist melancholischer. Helge Schneider mehr so jazzig. Und Funny van Dannen – ist auch einer von ihnen. Von jenen Liedermachern für Leute wie uns, die wir partout keine Liedermacher mögen. Keine Liedermacher nämlich, die Botschaften haben. Das Metier der genannten Künstler ist vielmehr, und sowas lieben wir, die Kritik, und sie führen dabei die schärfste Waffe: die Ironie, die trockene, lakonische Demütigung der eigenen Umwelt, die peinliche Zurschaustellung, sie geben den Alltag und seine Begriffe der Lächerlichkeit preis, dafür brauchen sie selten Pointen. Härter kann man nicht zuschlagen. Das ist im Prinzip alles sehr traurig. Und wir – wir können darüber meist lachen.
Funny van Dannen ist jetzt auch schon lange dabei. Er hat in den vergangenen 15 Jahren elf Platten veröffentlicht und jetzt ein Best-of-Doppelalbum: »Meine vielleicht besten Lieder …« Es ist ein Live-Album, eingespielt im Neuköllner Heimathafen an zwei Abenden im September. Also neulich erst. Die Songs stammen zwar nicht aus der Zeit, als Willy Brandt Bundeskanzler war, aber irgendwie ziehen beim Anhören doch die Jahre an uns vorbei, und wir singen leise mit, wenn es noch einmal um die gute alte Herzscheiße, um Eurhythmieschuhe und das Arbeiterkinderdenkmal, um Posex & Poesie und Homebanking geht. Und vielleicht sind es ja sogar wirklich seine besten Lieder.

Funny van Dannen: Meine vielleicht besten Lieder...  (Warner)