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Gern und oft erzählt man sich, Sie kennen das, Eskimos oder Inuit hätten 80 Wörter für Schnee. Dies ist eine urbane Legende, die leider nichts mit der Realität zu tun hat. Eines dürfte aber stimmen, nämlich dass Inuit viel von Schnee und Eis verstehen. Eigentlich sollte man das auch von den Deutschen erwarten dürfen, lebten sie doch bis vor kurzem (es ist gerade mal 10 000 Jahre her) noch am Rande einer geschlossenen Eisdecke. Das halbe Jahr über vergraben sich die Postgermanen in ihren Höhlen, glotzen »Wetten dass?« und gehen nach dem Abbruch der Sendung schnell auf Bild Online, um die Bilder zu sehen, die das ZDF nicht zeigen wollte. Aber raus gehen sie nicht! Zu kalt! Vielleicht haben sie deshalb über all die Jahrtausende hinweg keine Routine im Umgang mit dem Winter gefunden. Kaum zeichnet sich weit oben am Himmel der Umriss der ersten Schneeflocke ab, kol­labiert die komplette Verkehrsinfrastruktur des Landes. In Spanien müssten dafür Fluglotsen, Fernfahrer und Matrosen gleichzeitig streiken!
Auch die Jungle World war in der vorigen Woche von diesem deutschen Totalversagen betroffen. Die Zeitung wird in Frankfurt am Main gedruckt und dann per Lastwagen übers Land verschickt. Doch manche Fahrzeuge scheiterten an den Witterungsverhältnissen, die A2: dicht. Nix ging mehr und unsere Laster mittendrin. Sie verstehen? »Witterungsverhältnisse«! In anderen Ländern hat man Wetter. Oder Winter! Hier reicht Witterung, um das System in die Knie zu zwingen. Was soll erst geschehen, wenn es mal Klima gibt?! Nun ja, jedenfalls kam die Zeitung in einigen Gegenden, vor allem in Berlin und im Nordosten der Republik, mit erheblicher Verzögerung bei unseren Abonnent­innen und Abonnenten an, und viele Kioske konnten erst einen Tag später mit dem Verkauf beginnen. Bei Ihnen können wir uns nur entschuldigen! Wir haben inzwischen die Straßenverkehrsämter und das Bundesverkehrsministerium über das Eintreffen des Winterwitterungsverhältnisses informiert.
Übrigens, den offiziellen Winteranfang begehen wir ganz groß: Mit einer rasanten Party am 21. Dezember im Festsaal Kreuzberg. Musikalisch begleitet wird unsere Betriebsweihnachtsfeier diesmal unter anderem von Felix Gebhard (Home of the Lame), Ira Atari und DJ Romain Scherfflein. Auch unsere Leserinnen und Leser, Sie also, sind herzlich eingeladen! Eis für Ihren Cocktail gibt es für lau. Schnee müssen Sie sich selber mitbringen. Und wenn Sie auf dem Weg heim dann Slalom laufen, war’s ne runde Wintersache.

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Nicht sozial. Familienministerin Kristina Schröder, ehemals Köhler, ist nicht Mitglied der CSU, sondern der CDU. (»Jungle World« 48/2010)