Fünf Thesen über die Jugend von heute

Schlimmer wird’s immer

Warum jede Generation von Jugendlichen noch schlimmer zu sein scheint als die vorherige, warum sich Jugendliche nicht mehr im SPD-Ortsverein engagieren wollen, obwohl sie engagierter sind als die vielbeschworenen Achtundsechziger, und ­inwiefern die Jugend von heute die bravste aller Zeiten ist. Fünf Thesen über die Jugend von heute nebst zweier Randnotizen.

Die Zeiten ändern sich. Die Zeiten ändern sich? Dr. Martin Goldstein (84), von 1969 bis 1984 als Original-»Dr. Sommer« Aufklärungsheld zweier Jugendgenerationen, stellte neulich bei der Lektüre einer aktuellen Bravo fest, dass die Gefährlichkeit des Samenschluckens auch 40 Jahre nach dem Start seiner Aufklärungskolumne immer noch ein heißes Thema ist. Nur, dass verängstigte Teenager damals von ihm erfahren wollten: Werde ich davon schwanger? Heute lautet die Frage: Macht Samenschlucken dick?
1. Fast alles, was wir über »die Jugend« erfahren, ist falsch. Denn Medien interessieren sich nicht für die Realität, sondern für deren vermarktbare Facetten. Sie sind vor allem am Außergewöhnlichen, Extremen und Obskuren interessiert: Drei besoffene Neonazis, die »Sieg heil!« gröhlend durch ein Dorf laufen, ein »Drogenvorfall« in einer Schule oder einer anderen Jugendeinrichtung erfahren bundesweite Medienresonanz, eine Jugendgruppe dagegen, die sich seit Monaten aktiv gegen Rechtsextremismus engagiert, ist höchstens der Lokalzeitung ein paar Zeilen wert. Die »gute Nachricht« ist keine Nachricht wert. Und was nicht in den Medien vorkommt, hat nicht stattgefunden.»Keine Jugendgewalt« oder »immer weniger Jugendliche konsumieren Drogen« – das sind auch keine medientauglichen Themen. Und so heißt es: »immer mehr Jugendgewalt«, »immer brutaler«, »immer jünger« die Täter. Immer schneller, immer schriller, immer billiger. Damit nicht auffällt, dass die statistischen Daten, die etwa keinen eklatanten Anstieg von Jugendgewalt und Jugendkriminalität erkennen lassen, die eifernden Kommentare nur noch absurd erscheinen lassen, haben sich Journalisten und Talkmaster einen cleveren Kunstgriff einfallen lassen: Sie berichten erst gar nicht über die objektive Gewaltlage, sondern über das »subjektive Sicherheitsgefühl«. »X Prozent der Bevölkerung haben Angst vor Y« – ob es nun um Skinheads, Ausländer oder Klimakatastrophen geht. Was wir glauben, über »die Jugend« zu wissen, hat mit der Jugend wenig zu tun.
2. »Die Jugend« gilt immer als schlimmer als die vorige Jugendgeneration. Und dass die Botschaft von der immer schlimmeren Jugend bei uns auf so fruchtbaren Boden fällt, ist nicht neu: Seit Sokrates (469–399 v. Chr.) heißt es über jede Jugend, sie sei schlimmer, respektloser, unengagierter als die vorige – also: als wir selbst. Mit realen Entwicklungen hat das so gut wie nichts zu tun – dafür umso mehr mit der hemmungslosen Glo­rifizierung unserer eigenen Jugend. Seit nunmehr drei Jahrzehnten werden der Jugend die »Achtundsechziger« als leuchtendes Vorbild präsentiert – damals war eine ganze Generation auf den Barrikaden. Sie waren politisiert und engagiert, Aktivisten einer politischen, sexuellen und kulturellen Revolution! In der Realität jedoch demons­trierten damals nur drei bis fünf Prozent der Studierenden auf den Straße, Studentinnen wurden bekanntlich bei der Suche nach »neuen Männern« auch unter ihren progressiven Kommilitonen nicht allzu oft fündig und die Bravo-Charts der Jahre 1967 bis 1970 verzeichneten als beliebteste Künstler der Jugend jener Jahre mit großem Abstand nicht die Rolling Stones, Jimi Hendrix oder die Doors, sondern Roy Black.
3. Nicht »die Jugend«, sondern das Menschenbild der Erwachsenen hat sich gewandelt. Bis in die siebziger Jahre hinein dominierte in den bürgerlichen, linksliberalen oder einfach nur liberalen Milieus ein aus den Aufbruchsjahren des 20. Jahrhunderts über den Faschismus hinübergerettetes naiv-romantisches Bild des Menschen – und damit auch der Jugend: »Der Mensch ist gut«, man muss ihm nur die geeigneten Rahmenbedingungen bieten, damit sich das Gute entfalten kann. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt: Der Mensch ist nicht mehr Hoffnungsträger, sondern ist in erster Linie zum Sicherheitsrisiko mutiert. Je weniger Grenzen die Staaten trennen, desto höher werden die Gartenzäune. Individualisierung und Flexibilisierung von Lebenmodellen sind ein Segen für selbstbewusste Menschen, erwecken aber auch kleinbürgerliche Ängste und Xenophobien jeglicher Art. Die daraus resultierende Skepsis der erwachsenen Bevölkerung gegenüber »dem Menschen« bekommt insbesondere die Jugend zu spüren, die schon immer als Indikator für gesamtgesellschaftliche Fehlentwicklungen herhalten musste. Ob Rechtsextremismus, Gewalt, Kriminalität, Medien-, Alkohol- und Drogenkonsum – stets konzentrieren sich Medien und Forschung auf die junge Generation. Man muss kein Psychoanalytiker sein, um zu erkennen, dass die Gesellschaft ihre eigenen Sünden gerne auf die Jugend projiziert. Drogenkonsumstudien beschäftigen sich zum Beispiel in der Regel mit Menschen bis zum Alter von 25 Jahren. Werden sie älter und erwachsen, fallen sie aus der Statistik, als würden Erwachsene keine Rauschmittel mehr konsumieren.
4. Die gegenwärtige Jugend ist die bravste seit Jahrzehnten. Das Image der Jugend ist nie besonders gut. Sie gilt als respektlos, konsum- und markenverliebt; sie raucht und trinkt zu viel und engagiert sich zu wenig. Statt gute Bücher zu lesen, verstümmelt sie die deutsche Sprache in Chatrooms und mit SMS-Botschaften. Statt reale Beziehungen zu knüpfen, sitzt sie autistisch vor dem PC und sammelt virtuelle »Freunde« in Sozialen Netzwerken. In der Realität allerdings haben wir es derzeit mit der bravsten Jugend seit Jahrzehnten zu tun. Derzeit rauchen 14,7 Prozent der männlichen Jugendlichen und 16,2 Prozent der weiblichen Jugendlichen. 60,6 Prozent der Jugendlichen unter 18 haben nie in ihrem Leben geraucht – so viele wie nie zuvor. Seit 2001 hat sich die Raucherquote unter Jugendlichen halbiert und erreicht gegenwärtig einen historischen Tiefstand, vermeldet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Das Gleiche gilt für den Alkoholkonsum. Tranken 1979 noch 44 Prozent der zwölf- bis 25jährigen mindestens einmal pro Woche Alkohol, waren es 2008 nur noch 29 Prozent. Nach Angaben der BZgA gibt es im Durchschnitt Jahr für Jahr etwa 0,5 Prozentpunkte weniger Jugendliche, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken. Bei den zwölf- bis 17jährigen verringerte sich der Anteil der regelmäßigen Alkoholkonsumenten von 21,2 Prozent im Jahr 2004 auf 17,4 Prozent im Jahr 2008. Und: 54,7 Prozent der unter 18jährigen trinken niemals Alkohol.Und wie sieht es mit den illegalisierten Rauschmitteln aus? Die aussagekräftigste Langzeitstudie hierzu, die Drogenaffinitätsstudie der BZgA, besagt, dass jeder Dritte der zwölf- bis 25jährigen mindestens einmal im Leben illegalisierte Rauschmittel genommen hat, zumeist Haschisch oder Marihuana. Aber 44 Prozent der zwölf- bis 25jährigen mit Drogenerfahrung haben nur ein- oder zweimal probiert und es dann wieder gelassen. Nur 2,3 Prozent der zwölf- bis 19jährigen kiffen derzeit regelmäßig – und das heißt auch nur: häufiger als zehn mal pro Jahr. Und werden es etwa immer mehr? Bei einer Befragung aus dem Jahr 1997 hatten zwölf Prozent der zwölf- bis 25jährigen innerhalb der letzten zwölf Monate illegalisierte Rauschmittel konsumiert, seit 2001 sind es konstant 13 Prozent. Zieht man diejenigen ab, die innerhalb der letzten zwölf Monate nur mal probiert haben, aber zum Befragungszeitpunkt keine illegalen Drogen mehr konsumierten, ergibt sich seit Beginn der Untersuchungsreihe der BZgA im Jahre 1973 ein »langfristig konstanter Anteil von Jugendlichen, die Drogen nehmen, von durchschnittlich fünf Prozent«. Lediglich zwischen 1993 und 1997 stieg der Konsum illegaler Drogen zeitweise bis auf zehn Prozent an, offensichtlich eine Begleit­er­scheinung der damals boomenden Techno-Kultur. Nachdem es seit 1997 mit dem Image von Techno wegen der Überkommerzialisierung der Szene bergab ging, hat auch Ecstasy an Akzeptanz verloren.
Die meisten Medien hält das nicht davon ab, über »immer mehr« jugendliche Drogenkonsumenten zu berichten und »ein Drittel« oder gar »jeden zweiten« Jugendlichen als Drogenkonsumenten zu bezeichnen. Der gängigste Trick, um hohe Fallzahlen zu generieren (sofern sie nicht gleich erfunden werden): Man nennt nicht die niedrigen Zahlen der realen Konsumenten, sondern die natürlich wesentlich höheren Zahlen der »Lebenszeitprävalenz«, also diejenigen, die »schon mal probiert« haben, auch wenn sie nach einem Mal Ausprobieren nie wieder gekifft, geraucht oder Alkohol getrunken haben.Auch die Jugendkriminalität und die Jugendgewalt nehmen seit Jahren statistisch ab. Nach der Kriminalitätsstatistik des Bundeskriminalamtes sei im Jahr 2009 der erneute Rückgang bei den jugendlichen Tatverdächtigen im Alter von 14 bis 18 Jahren »besonders signifikant« gewesen. In derselben Altersgruppe sei insbesondere die Anzahl der Tatverdächtigen bei der Gewaltkriminalität um fast neun Prozent gesunken, die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen bei Körperverletzungsdelikten sank dem BKA zufolge 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent, bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen gar um 9,4 Prozent. Auch bei Sachbeschädigungen sei die Zahl der jugendlichen Tatverdäch­tigen um 10,1 Prozent gesunken. All das referierte das Bundeskriminalamt im Mai vor versammelten Journalisten im Haus der Bundespressekonferenz. Hat irgendjemand am Tag nach der Pressekonferenz die Schlagzeile gelesen: »Jugendgewaltkriminalität drastisch gesunken«? Dass der erste Geschlechtsverkehr im Durchschnitt heute fast ein Jahr später stattfindet als noch bei der vorigen Generation, das war der Presse immerhin einige Schlagzeilen wert, wenn auch nicht auf den Titelseiten.
5. Die Jugend von heute ist engagierter als die Generation der Achtundsechziger. Ein beständig wiederholter Mythos besagt, »die Jugend« von heute sei »unpolitisch«. Befragt man Jugendliche selbst, bestätigen sie scheinbar den Verdacht. Wer weiter nachhakt, stellt jedoch fest, dass Jugendliche offenbar »Politik« anders definieren als vorherige Generationen: »Politik« wird von ihnen selten als Prozess und Chance der Gestaltung ihres eigenen Lebensalltags gesehen, sondern auf Partei- und Regierungspolitik reduziert, auf etwas Unangenehmes oder zumindest Abstraktes, das in für sie unerreichbaren und undurchschaubaren Mileus stattfindet. Die Privatisierung einstmals staatlicher Dienstleistungen, seien es die der Post, des öffentlichen Verkehrs, von Polizeiaufgaben, von zahlreichen Universitäten und Bibliotheken und Teile des Schulwesens, haben dazu geführt, dass der Staat den Jugendlichen in ihrem Alltag immer bedeutungsloser erscheint.
Dass der Staat in Krisensituationen plötzlich Milliarden Euro zur Verfügung stellt, um Banken zu retten, und es gleichzeitig stets heißt, für die Renovierung des maroden Bildungssystems oder für lokale Jugendarbeit sei kein Geld da, hat die Distanz von Jugendlichen gegenüber der Politik weiter verstärkt. Der Begriff Politik ruft heute Assoziationen wie Korruption, Egoismus, Doppelmoral, Langeweile und Uneffektivität hervor. Politiker gelten als unehrlich, unfähig und schon allein kulturell wie ästhetisch als nicht gerade jugendaffine Berufsgruppe. Dies alles führte zu dem seltsamen Ergebnis, dass sich heute weniger als zehn Prozent der Jugendlichen selbst als »po­litisch engagiert« einschätzen, gleichzeitig aber jeder dritte Jugendliche schon »mindestens einmal« an Demonstrationen teilgenommen hat und jeder vierte Jugendliche sich sogar regelmäßig unentgeltlich etwa in der sozialen Arbeit, im Umweltschutz, in antirassistischen Gruppen, Internet-Magazinen, Musikprojekten oder anderen jugendkulturellen Zusammenhängen betätigt.
Dabei prüfen Jugendliche heute viel kritischer als ihre Vorgängergenerationen, in welchem Rahmen ihr Engagement sinnvoll sein kann. Sie prüfen genau, ob das anvisierte Ziel realistischerweise zu erreichen ist. Ob ihnen Partizipationmöglichkeiten geboten werden, jenseits vom Verteilen irgendwelcher von Erwachsenen verfassten Flugblätter. Und ob der Weg zum Ziel nicht zur Tortur wird, weil man gezwungen ist, ständig mit Langweilern und Unsympathen zu kommunizieren.
Da jede 14jährige weiß, dass Menschen ab 30 in der Regel ziemlich uncool werden, bevorzugen Jugendliche von vornherein Strukturen, in denen sie unter Gleichaltrigen sind und in denen ihnen Erwachsene allenfalls mit Geld und Infrastruktur zur Seite stehen. So existiert heute ein dichtes Netzwerk jugendlichen Engagements, das sich schon allein aufgrund seiner digitalen Kommunikationswege von älteren Jahrgängen weitgehend unbemerkt entfaltet: Flashmobs, spontane Besetzungen, Reclaim-the-Street-Aktionen. Auch die Szenen der Emos und der Cosplayer wären ohne die digitale Vernetzung niemals so groß geworden, wie sie es heute sind. Auch klassische linke Gruppen wie Antifas und jugendliche Anti-Akw-Aktivisten organisieren sich heute im Internet.
In diesen überwiegend jugendkulturellen Netzwerken kommt oft alles zusammen, was Jugend­liche fasziniert: Musik, Mode, Körperkult und selbstbestimmtes Engagement. Natürlich könnten Jugendliche, die sich engagieren wollen, auch bei den Pfadfindern, im christlichen Jugendchor oder bei der Freiwilligen Feuerwehr landen, und viele tun das ja auch. Ihr Engagement findet nicht grundsätzlich außerhalb von Institutionen statt. Dass der Aufschwung jugendlichen Engagements bisher an Parteien, Gewerkschaften, Amtskirchen und zahlreichen traditionellen Jugendverbänden spurlos vorbeigeht, hat seine Ursache nicht in der Politik- und Institutionenfeindlichkeit der Jugend, sondern in der Jugendfeindlichkeit der Politik und der Institutionen – in ihrer autistischen Erstarrung zwischen taktischen Geplänkeln, Alt-Herren-Ritualen, endlosen bürokratischen Entscheidungsprozessen und der Forderung nach bedingungsloser Anerkennung einer Autorität, die nicht oder nur historisch begründet wird und sich einbildet, sie müsste sich nicht tagtäglich neu legitimieren.
Dazu kommt, dass permanenter Konsum nunmal die Grundlage einer kapitalistischen, profit­orientierten Gesellschaft ist. Dass man Glück kaufen kann, lernen wir täglich in der Werbung. Warum selber machen, wenn der Markt fast alles anbietet? Mussten Fans einer Fußballmannschaft oder einer Rockband sich noch vor wenigen Jahrzehnten die Insignien ihrer Leidenschaft mühselig selbst basteln und auf die Jeans nähen oder gar nach London reisen, um echte DocMartens-Schuhe oder die neuesten Tonträger zu bekommen, so hat heute jeder zweitklassige Fußballverein und jede Band, noch bevor sie ihr erstes Album veröffentlicht hat, bereits einen opulenten Merchandise-Katalog am Start. Die Musik kann man sich heute innerhalb von Minuten aus dem Netz herunterladen, und das passende Outfit zum Konzert oder zur Party lässt sich bequem online bestellen. Ganze Branchen leben mittlerweile ganz gut davon, dass sie Folgeschäden und Nebenwirkungen der Konsumgesellschaft zu beseitigen versprechen: Diätprogramme, Fitnessstudios, Wellnessprodukte, Schönheitschirurgen, Polizei, Kriminalprävention, Schuldenberatungen. Denn ob es um Politik oder Sport, Musik oder Theater, Freunde oder Ehepartner, Sex oder Gesinnung geht, die meisten zählen meist zu den bloß Konsumierenden, die sich mit dem zufrieden geben, was der Markt offeriert. Es sind stets nur Minderheiten, die sich in Konsumgesellschaften enga­gieren, die durch ihr Engagement aber zugleich – wie man etwa am Beispiel der Achtundsechziger sieht – die Gesellschaft entscheidend prägen und verändern können. Jugendliche sind fast so konsumtrottelig und unengagiert wie die Alten auch. Die ganze Hoffnung auf Veränderung liegt also in dem kleinen Wort »fast«.

»Ich wollte, es gäbe gar kein Alter zwischen zehn und 23, oder die Jungen verschliefen die ganze Zeit: Denn dazwischen ist nichts als den Dirnen Kinder schaffen, als die Alten ärgern, als stehlen und balgen«, wünschte sich schon William Shakespeare vor 401 Jahren im »Wintermärchen«. Ronald Hitzler, Prof. Dr. und Deutschlands ältester bekennender Raver, hat eine andere Lösungsstrategie: »Jugendlichkeit meint nicht jenes Alter zwischen etwa 15 und 25 Jahren«, sondern »eine grundsätzliche mentale Disposition, die sich in spätmodernen Gesellschaften zunehmend bei Menschen jedes Alters finden lässt«. Mit anderen Worten: Irgendwie sind wir doch alle jugendlich. Nur, wenn wir alle Jugend sind: Wer ist dann zukünftig schuld am Untergang des Abendlandes?

Klaus Farin ist Autor, Dozent und Leiter des Berliner Archivs der Jugendkulturen e.V. ().