»Unfälle, die schon beim Zusehen wehtun«

Die Jugend ist harmloser, als die meisten Eltern wohl denken. Einer neuen US-amerikanischen Studie zufolge, die kürzlich in der Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, verschickt gerade einmal ein Prozent der 10- bis 17jährigen in den USA Nacktfotos mit dem Mobiltelefon oder dem Computer. Sieben Prozent haben nach eigenen Angaben aber solche Fotos schon erhalten. Früheren Studien zufolge hatten sich bis zu 20 Prozent der jungen Menschen am »Sexting« beteiligt, wie die Weiterverbreitung von Nacktfotos per Handy in den USA auch genannt wird. Doch wie steht es um die Jugendlichen in Deutschland? Zwei Schüler einer Oberschule in Berlin-Kreuzberg antworten.

Wie alt seid ihr denn?
Schüler 1: 14.
Schüler 2: 15.
Habt ihr denn Handys?
Schüler 1: Ja, klar.
Schüler 2: Ja.
Wisst ihr, was »Sexting« bedeutet?
Schüler 1: Wie heißt das?
Schüler 2: Nee.
In den USA wird es als »Sexting« bezeichnet, wenn Jugendliche per Handy oder PC sexuell anstößige Bilder verschicken.
Schüler 1: Noch nie gehört.
Schüler 2: Ich auch nicht.
Aber macht man das in eurem Freundeskreis?
Schüler 1: Sag’ du was!
Das ist anonym, der Name eurer Schule wird auch nicht erwähnt.
Schüler 1: Nicht dass ich wüsste. Oder?
Schüler 2: Glaube ich auch nicht. Ehrlich.
Und welche Art von Fotos schickt ihr euch dann gegenseitig zu?
Schüler 2: Hm, eher so lustigen Kram.
Schüler 1: Oder krasse Sachen. Fotos und Videos.
Was kann man denn unter krassen Sachen verstehen?
Schüler 1: Krasse Skateboard-Tricks.
Klingt ja eher harmlos als krass.
Schüler 2: Oder krasse Skateboard-Unfälle, die schon beim Zusehen wehtun.
Aber offensichtlich nichts, weswegen eure Eltern schlaflose Nächte haben müssten.
Schüler 2: Nö.
Schüler 1: Die wirklich schlimmen Sachen kriegen die eh nicht mit.