Hier geht die Maus

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Die Maus wird im nächsten Jahr 50 Jahre alt. Stopp, das stimmt nicht ganz: Genauer müsste es eigentlich heißen, dass die Computermaus spätestens im nächsten Jahr 50 Jahre alt sein wird, denn sie könnte auch etwas älter sein. Sie gehört nämlich zu den technischen Errungenschaften, die zur selben Zeit zwei Mal erfunden wurden. Als offizieller Erfinder gilt ein Team des Stanford Research Institute um Douglas C. Engelbart, das im Jahr 1963 an verschiedenen technischen Zeigegeräten arbei­tete. Vorgestellt wurde die später patentierte Maus aber erst im Dezember 1968. Rund zwei Monate zuvor hatte Telefunken ein Eingabegerät für die TR-440-Rechner der Firma vorgestellt, das unter dem Namen »Rollkugel« firmierte. Da es keinen Versuch der Patentierung gab und die Geschichte der Idee nicht dokumentiert ist, gilt eben das Team um Engelbart als Erfinder und 1963 als das Geburtsjahr der Computermaus.
Es sollte aber noch 20 Jahre dauern, bis sich die Maus auch durchsetzte. 1983 brachte Apple mit dem Computermodel Lisa und ein Jahr später dann endgültig mit dem Macintosh plus die Maus heraus. Die Zeit des kleinen Geräts, das als wichtigste Schnittstelle zwischen Menschen und Maschinen galt, ist aber schon so gut wie abgelaufen. Die Maus hat es zwar geschafft, Alternativen wie Trackball, Touchpad oder Trackpoint zu überstehen, aber gegen Touchscreens wird sie kaum Chancen haben. Spätestens mit Windows 8 werden die User auch an einem normalen Computer unbedingt so einen haben – denn für den genauen Mauszeiger sind die großen Kästchen, mit denen dort Programme gestartet werden, sicher nicht gemacht. Durch Massenproduktion werden Touchscreens dann wesentlich billiger als heute – und so werden Kinder, die jetzt geboren werden, Mäuse nur noch als kleine Tiere oder Comicfiguren kennen. Oder aus dem Computer-Museum.