Was mit Handys

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Vielleicht war den Machern des Cosmopolitan ja einfach nur langweilig – kann ja durchaus vorkommen, wenn jedes einzelne Jahr aus der immergleichen Abfolge von Weihnachtsschlemmerei-Rezepten, Silvester-Jahreshoroskopen, Frühlingsdiäten, Sommerliebeshoroskopen, Herbstdiäten plus Mode und Sextipps besteht. Vielleicht war ihnen aber auch danach, mal zu testen, wie viel Bullshit die gemeine Frauenzeitschriften-Leserin klaglos zu ertragen imstande ist. Oder es war einfach so: Mit den Worten »Wir müssen ganz dringend was über Smartphones machen« war der Anzeigenleiter eines Tages in die Themenkonferenz gestürmt und hatte von Seiten voller Handy-Annoncen geschwärmt. Gute Idee, prinzipiell, hatte die Redaktion genickt, aber bloß, was? Vielleicht ein Test über die Vor- und Nachteile der neuen Modelle? Laaangweilig, und außerdem ja komplett nicht das, was die Leserin an sich wünscht, kennt man ja, Frauen und Technik geht überhaupt nicht.
Aber nach langen Stunden, in denen Idee für Idee als »unglamourös« oder als »vom Anzeigenstandpunkt betrachet völlig unpraktikabel« verworfen wurde (»Nein, wir können kein Handy-Horoskop machen, in dem allen Sternzeichen das Hello-Kitty-Model und das mit den Glitzersteinen empfohlen wird!«) geschah es dann: »Dein Nagellack passt nicht zu deinem Telefon«, schrie eine Redakteurin plötzlich entsetzt eine gelangweilt SMS-schreibende Kollegin an – und schwupps, war die große Geschichte »Der passende Nagellack fürs Smartphone« beschlossen. Schließlich ist so ein Touch-Display »ja schon fast der Laufsteg für unsere Finger«, und deswegen braucht das Nokia Lumia »intensiven Nagellack, etwa in Pink« und Sonys Xperia »Orange- und Gelbtöne.« Die, natürlich, von angesagten Herstellern kommen. Und so ist es also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in Handyshops Frauenzonen eingeführt werden.