Die letzte Freundin

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An schlechte Presse dürfte sich Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) mittlerweile gewöhnt haben. Die FAS charakterisierte sie 2010 als »Polit-Yuppie«, »Rolle rückwärts« fiel der Welt zu Schröders Kampf gegen den Feminismus ein, »Schöner Scheitern mit Schröder« kommentierte die Taz die Pläne zum Kita-Ausbau, Schröder sei »Ministerin für Jugend, Frauen und Misserfolg«, befand die Süddeutsche. Im Juli gelang Schröder das Kunststück, sich innerhalb von einer Woche bei der Jugend und den Frauenverbänden unbeliebt zu machen. Die Augsburger Allgemeine wählte daraufhin für ein Porträt der Ministerin den Titel »Die Einsame«. Mit den Teenagern hat es sich Schröder verscherzt, weil sie für ihren »Kampf gegen Komasaufen« (Spiegel) eine Verschärfung des Jugendschutzgesetzes bei öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten plant. Demnach müssten Teenager unter 16 Jahren spätestens um 20 Uhr den Heimweg antreten. Mit solchen Vorschlägen bringt man selbst den spießigen Nachwuchs von Junger Union und CVJM gegen sich auf. Mit ihrem Einsatz für das Betreuungsgeld und gegen eine feste Frauenquote hatte sich die Bundesfamilienministerin ohnehin schon viele Feindinnen gemacht, ihr Buch »Danke, emanzipiert sind wir selber« brachte ihr den Ruf, die »Feindin aller Frauen« zu sein. »Schlimmer geht’s nimmer, dachten ihre Kritikerinnen.« (SZ). Doch nun schrieben die Sprecherinnen von 1 600 Frauenbeauftragten der Republik einen empörten Brief an die Kanzlerin, der Anlass war Schröders Personalpolitik. Die Ministerin versetzte Eva Maria Welskop-Deffaa, die als kompetent geltende Leiterin der Abteilung »Gleichstellung und Chancengleichheit«, mit 53 Jahren in den Ruhestand und kürte Lutz Stroppe, den früheren Büroleiter Helmut Kohls, zum Staatssekretär. Für die Frauenverbände ist das ein »bestürzendes Signal«. Immerhin hat die Ministerin noch eine, die zu ihr hält. Angela Merkel (CDU) ließ mitteilen, sie unterstütze Schröder. Zuletzt genossen Guttenberg und Wulff Merkels Unterstützung.