Eine schrecklich nette Familie

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»¡Que se jodan!« (Fickt euch!) war der deutliche Kommentar von Andrea Fabra, Abgeordnete des konservativen Partido Popular (PP), während der Verkündung des bislang letzten »Sparpakets« im spa­nischen Kongress – just in dem Moment, als die Verschlechterungen für Erwerbs­lose bekanntgegeben wurden. Ihr Kommentar wurde daher als Ausdruck der Verachtung der PP-Regierung für diesen Teil der Bevölkerung verstanden. Sie habe gar nicht die Erwerbslosen, sondern die Opposition gemeint, versuchte die Abgeordnete im Anschluss richtigzustellen. »Das macht mein Papa doch auch immer so«, hätte sie hinzufügen können, ohne dabei zu flunkern.
Carlos Fabra ist ebenfalls Politiker des PP. Bis zum vorigen Jahr war er Präsident des Kreistags der Provinz Castellón in der Region Valencia. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen in dieser Funktion war es, die Opposition zu beschimpfen. So nannte er den Sprecher der Sozialisten einen »Hurensohn«, weil dieser hartnäckig die zahlreichen Korruptionsfälle, in die Fabra verstrickt ist, thematisierte und sich von ihm auch nicht das Wort entziehen ließ. Legendär ist in diesem Zusammenhang Fabras »Glückssträhne«: Zwischen 2000 und 2011 gewann er geschätzte 2,2 Millionen Euro in der Weihnachtslotterie. 2008 gewann er sogar den Hauptpreis. Die Chance auf diesen Gewinn liegt bei eins zu 16,5 Millionen. »Wenn ich gewinne, hole ich meinen Pimmel raus und pisse an den Sitz der Vereinigten Linken«, verkündete Fabra vor Bekanntgabe der Sieger.
Sein Lebenswerk ist der Flughafen von Castellón. Dessen Logo zierte lange das Trikot des Fußballvereins Villareal CF. Im Mai stieg dieser aus der ersten Liga ab. Noch nicht aufgestiegen ist am Flughafen dagegen bislang ein Flugzeug. Das Projekt, das 150 Millionen Euro an öffentlichen Geldern verschlang, wurde am 25. März 2011 von Fabra und dem damaligen Ministerpräsidenten der Region Valencia, Francisco Camps, feierlich eingeweiht, ohne dass allerdings alle Genehmigungen vorlagen. Camps musste einige Monate später aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurücktreten und der Flughafen bleibt bis auf weiteres geschlossen. Die Landebahn weist erhebliche Mängel auf und muss wahrscheinlich komplett neu gebaut werden. Aber zumindest der vielleicht wichtigste Teil des Flughafenkomplexes ist schon fertig: Eine 23 Meter hohe Skulptur, die Carlos Fabra darstellt.