Damals in Woodstock

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Wie ist es denn nun wirklich, das Leben eines Rockstars? Nicht wenige wollen wissen, wann und mit wem Iggy Pop welche Drogen genommen hat oder wie glamourös und ausschweifend der Starruhm von Kiss tatsächlich war. Für Rockstarbiographien gibt es einen enormen Markt, und immer noch wird jeder zweiten dahergelaufenen Band gleich eine eigene Biographie gewidmet. Am besten sind diese Geschichten freilich immer dann, wenn wirklich sehr viele Drogen und endlos viele Groupies mit im Spiel sind, wenn es wirklich so dekadent zugeht, wie man sich das so vorgestellt hat. Wie etwa in »Dirt«, der Bandbiographie von Mötley Crue, bei der man sicher sein kann, dass die besten Geschichten erfunden sind, aber dafür langweilt dieses Buch eben auch nicht. Ein großer Übertreiber ist auch der amerikanische Autor John Niven, der mit »Kill Your Friends« das »American Psycho« der Musikindustrie geschrieben hat. So verkommen wie Niven die Plattenbosse darin beschreibt, kann niemand sein, denkt man sich, so viele Drogen nehmen geht auch nicht. Oder doch? In »Music from Big Pink« führt uns Niven zurück in die Sechziger, nach Woodstock, wo The Band gerade mit Bob Dylan abhängen, um Musikgeschichte zu schreiben. So könnte es gewesen sein, als das legendäre Album »Music from Big Pink« aufgenommen wurde, legt Niven uns in seinem jetzt auf Deutsch erschienenen Debütroman nahe. Auch wenn es vielleicht anders war, wir glauben ihm ­gerne, dass es tatsächlich so aufregend war.

John Niven: Music from Big Pink. Heyne Hardcore, München 2012, 224 Seiten, 9,99 Euro