Happy Horses

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Es ist Franziska van Almsick zu verdanken, dass die große Geschichte der Olympischen Spiele von London, sozusagen die Über-Story, nicht unerzählt geblieben ist. Die ehemalige Schwimmerin und heutige, nennen wir es: Kommentatorin plauderte während der Schlusszeremonie der Spiele ein großes Geheimnis aus: Zwei Pferde der deutschen Dressurequipe, erzählte sie, als es um die völkerverbindende Wirkung des Sport­events ging, bei dem Teilnehmer immer wieder zueinander finden, haben sich nämlich ineinander verliebt. Und werden, so ist der Plan, irgendwann in den nächsten Jahren viele kleine Pferdchen beziehungsweise Goldhoffnungen machen.
Das ist natürlich supertoll, auch wenn während der großen Olympiaendfeier auffiel: Die beiden Lover kamen leider in der Inszenierung nicht vor. Kein rosa Glitzerfeuerwerk, das den Auftritt der verliebten Pferde ankündigte, die durch pinken Nebel trabend eine Ehrenrunde durchs Stadion drehen, an deren Ende sie, Seite an Seite, auf einem extra errichteten herzförmigen Podest ankommen, auf dem schon Jacques Rogge und einige ausgewählte andere IOC-Funktionäre warten, um ihnen im Rahmen einer kurzen, aber geschmackvollen Zeremonie rote, von Cupidos nur so wimmelnde Zaumzeuge anzulegen, die den bei den Spielen geschlossenen Bund bezeugen sollen.
Nix. Nada. Und so muss darauf gehofft werden, dass wenigstens die deutsche Presse am Thema dranbleibt und mindestens wöchentlich Homestories aus dem gemütlichen Stall der beiden veröffentlicht. Und, natürlich, ihre Reiter in möglichst vielen Talkshows vom Glück der frisch verliebten Pferde künden werden. Falls das alles nicht zufriedenstellend romantisch klappt, bleibt die Hoffnung auf die Olympischen Spiele 2016. Vielleicht verlieben sich dann ja zwei deutsche Segelboote ineinander. Oder zwei Diskusscheiben.