»Es gibt eine Fortsetzung«

Das einzige englischsprachige Theater in Berlin, das English Theatre Berlin, soll nach 2013 nicht mehr vom Berliner Senat gefördert werden. Ohne ­finanzielle Unterstützung kann es kaum weiter bestehen. Derzeit läuft eine Kampagne zur Unterstützung des Theaters. Die Jungle World sprach mit dem Geschäftsführer Bernd Hoffmeister.

Ist das noch ein Überbleibsel der Alliierten oder warum gibt es ein englisches Theater in Berlin?
Das hat mit den Alliierten überhaupt nichts zu tun. Das Theater ist gegründet worden, weil es ein Bedürfnis danach gab, Theater in englischer Sprache zu zeigen. Denn aus unserer Sicht hat diese Stadt schon vor 25 Jahren begonnen, sich zu internationalisieren. Es gab verschiedene Theatergruppen, die in Englisch gespielt haben, und für die waren wir ein Veranstaltungsort.
Was war die Begründung des Senats für das Ende der Förderung?
Für kleinere Theater wird in Berlin alle zwei Jahre über die Förderung bestimmt. Da gibt es eine Jury, die darüber entscheidet, inwieweit das Projekt innovativ ist. Innerhalb dieses auch finanziell engen Rahmens konnte diese Jury dann nicht für uns stimmen – was wir zum Teil auch nachvollziehen können, weil unsere Tätigkeit sehr weit über die Frage der Innovativität hinausgeht.
Englischsprachigkeit gilt also nicht unbedingt als innovativ?
Aus Sicht der Jury ist das kein Alleinstellungsmerkmal für ein Theater in einer Stadt, die derart international und englischsprachig geworden ist, dass sogar »auf Englisch getanzt wird« – das steht tatsächlich in der Begründung. Das mag sein, nur haben wir ein Pub­likum, das daran interessiert ist, Theater in der Originalsprache, in englischer Sprache, zu sehen. Und wir sind das einzige und sind der Meinung, das muss es auch weiterhin geben.
Wer kommt vor allem zu den Vorstellungen?
Die Mehrheit sind immer noch die Deutschsprachigen, die sehr gut Englisch können, dann sind es Expats, die sich aus englischsprachigen Ländern hier in der Stadt länger aufhalten. Das ist ein in­teressantes Thema, weil das ja eigentlich auch Immigranten sind, die aber statistisch nicht in der Form erfasst werden, weil sie nicht aus ökonomischen Gründen hier sind. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich der englischen Sprache bedienen, weil das ihr Medium ist.
Bekommen Sie viel Unterstützung?
Ja, sogar von der Kulturpolitik, die nicht unbedingt der Meinung dieser Jury ist. Und wir sehen deswegen auch guten Grund, dass es eine Fortsetzung gibt.