Ein hartes Pflaster

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Oberbürgermeister für alle Leipzigerinnen und Leipziger wolle er werden, sagte Horst Wawrzynski der Leipziger Volkszeitung (LVZ) nach dem ersten Wahlgang für das Amt am 27. Januar. Ob die das wirklich wollen, wird am 17. Februar im zweiten Wahlgang entschieden, im ersten lag er mit 25,9 Prozent der Stimmen noch 14 Prozent hinter dem amtierenden Oberbürgermeister und Kandidaten der SPD, Burkhard Jung. Wawrzynski ist parteilos, tritt aber für die CDU an. Im zweiten Wahlgang sollen vor allem die vorigen Nichtwähler mobilisiert werden. Für drogensüchtige Bürgerinnen und Bürger und entsprechende Einrichtungen der Sozialarbeit in Leipzig scheint der Kandidat sich wenig zu erwärmen. So kritisierte er bereits 2011 als seit 2008 amtierender Polizeipräsident von Leipzig die Drogenpolitik der Stadt als »Wohlfühlpolitik«. Leipzig gebe im Vergleich mit anderen Kommunen zu viel Geld für die Drogen- und Suchtberatung aus, dadurch würden Süchtige nach Leipzig gezogen, was die Kriminalität fördere. »Von 20 gefassten Einbrechern sind 17 drogenabhängig«, sagte er in der Auseinandersetzung um die Drogenpolitik im Januar 2011 der LVZ.
Sauber und sicher soll es ihm zufolge nun in der Stadt werden, die laut einer aktuellen Studie »Einbrecherhochburg« der neuen Bundesländer ist. Neben mehr Sicherheit geht es im Wahlprogramm des 60jährigen auch um »Kitas. Schulen. Turnhallen«. 2010 brüs­tete er sich im Gespräch mit der Leipziger Internet Zeitung noch mit seinem Mut: »In die Leipziger Innenstadt gehe ich grundsätzlich zu Fuß und allein hinein.« Nun beschwerte er sich gegenüber LVZ-Online: »Es kann doch nicht sein, dass man als normaler Bürger vorgeschrieben bekommt, in welches Viertel man gehen darf und in welches nicht.« Damit meinte er nicht Gegenden Leipzigs, in denen immer wieder rassistische Übergriffe stattfinden, sondern den Leipziger Stadtteil Connewitz, in dem viele Autonome leben. Kurz vor dem ersten Wahlgang für das Amt des Oberbürgermeisters hatten nämlich 20 bis 30 Linke seinen Wahlkampfstand am Connewitzer Kreuz angegriffen. Hinter einem Auto nahm der CDU-Kandidat vor Wasserbomben und Schneebällen Deckung. Vier Personen wurden festgenommen. Wawrzynski erstattete Anzeige wegen versuchter Körperverletzung.