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Drei Platten, eine Sensation

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Alle reden über Jay-Z und fragen sich, ob der US-amerikanische Rapper nun der perfekte Manager und Unternehmer oder doch eher Künstler ist. Er muss sich nicht entscheiden. Sicher ist: Niemand spielt besser auf der Klaviatur des Business als er. Deshalb wurde »Magna Carta Holy Grail«, Jay-Zs neues Album, nicht auf konventionellem Wege beworben und vermarktet. Eine Million Inhaber von Samsung-Smartphones konnten die Platte schon vor Veröffentlichung herunterladen. Sie landete in den Charts, ohne dass Tonträger über den Tresen gegangen waren.
Jay-Z treibt der Rassismus um, ein Thema, das auch Kanye West, die andere derzeit große Figur des HipHop, auf seinem neuen Album »Yeezus« beackert. Wobei West zorniger ist. Er ist ungehaltener, sein Sound und der Umgang mit Referenzmaterial changieren zwischen Genialität und einer kalkulierten Härte, die vor­geben möchte, sich aus echtem, ungespieltem Zorn zu speisen. Allein, in Sachen Dringlichkeit hätte West mit Run The Jewels Rücksprache halten sollen. Hat er nicht gemacht. Kaum jemand hatte wohl vorhergesehen, dass dieses Duo aus El-P und Killer Mike für die eigentliche Rap-Sensation dieser Tage sorgen würde. Hatten die beiden im vergangenen Jahr an »R.A.P. Music« (»Rebellious African People«)  gearbeitet, scheren sie sich um die politische Dimension auf »Run The ­Jewels« nicht. Von Spaß ist die Rede. Es wird ­sicher trotzdem ein Klassiker ­werden.

Run The Jewels: s/t. (Fools Gold)