Ein Denkmal

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Alice Herz-Sommer. Erst kürzlich setzte »The Lady in Number 6: Music Saved my Life« ihr ein Denkmal. Sich des Schicksals von Alice Herz-Sommer anzunehmen, sei eine »lebensverändernde Erfahrung« gewesen, sagte Nick Reed, die Produzentin für den Oscar nominierten Kurzfilms. Herz-Sommer wurde 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort musste die talentierte Pianistin und Tochter einer deutschsprachigen Industriellenfamilie in Prag Konzerte für deutsche Offiziere geben. Als die Sowjetarmee das Lager im Mai 1945 befreite, zählten Herz-Sommer und ihr Sohn zu den wenigen, die in Theresienstadt noch am Leben waren. Herz-Sommer emigrierte nach Jerusalem, wo sie am Konservatorium lehrte, und zog schließlich nach London. Ob »The Lady in Number 6: Music Saved my Life« am 2. März in Los Angeles der Academy Award verliehen wird, kann sie nicht mehr erleben. Am 23. Februar ist Alice Herz-Sommer im Alter von 110 Jahren in London gestorben. Sie galt als älteste Überlebende der Shoah.   oko
Terrorvergleiche
NSU-Trilogie. »Das ist einer der interessantesten Fälle der jüngeren Gegenwart«, sagte Stefan Aust der FAZ und fühlt sich der Herausforderung gewachsen, die Geschichte des NSU zu verfilmen. Er arbeitet derzeit nicht nur an einem Buch zum Thema, als Verfasser von »Der Baader-Meinhof-Komplex« kennt sich der ehemalige Chefredakteur des Spiegel mit Terror in Deutschland bestens aus: »Ich halte ihn in seiner Dimension mit der Geschichte der RAF für vergleichbar. Er macht Bruchstellen in unserer Gesellschaft deutlich, über die man jahrelang hinweggesehen hat. Und er zeugt von einem seriellen Versagen der Sicherheitsdienste.« Gemeinsam mit der Produzentin Gabriela Sperl plant Aust, den Stoff als Trilogie mit drei verschiedenen Regisseuren und Autoren zu erzählen. Jede Episode wird sich einer Perspektive der Mordserie widmen: Täter, Opfer und Ermittler. Wer uns im Ersten als Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt begegnen wird, steht derzeit noch nicht fest. Ergänzt wird die Verfilmung um eine Dokumentation.   oko
Geminderte Intelligenz
Brain Drain. Hauen die Forscher ab, wächst die Angst vor Stumpfsinn. Oder besser, was keineswegs gleichbedeutend ist, die Angst davor, im Wettbewerb zu unterliegen. »Deutschland verliert viele der besten Wissenschaftler durch Abwanderung. Zwar gibt es Rückkehrer, jedoch können nicht Wissenschaftler gleicher Qualität zurückgewonnen werden«, heißt es in einem Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), die dem Spiegel vorliegt. »Insbesondere für die Besten scheint das deutsche Forschungssystem nicht attraktiv genug zu sein.« Trotz hoher Investitionen in Rückholprogramme wandern die Großkopferten aus. Besser funktioniert es beispielsweise in der Schweiz: Spitzenwissenschaftler lassen sich dort gern nieder. Apropos: Der oberste Schweizer Gerichtshof hat einen Polizisten, der einen Asylbewerber festgenommen und beschimpft hatte, freigesprochen. Die Worte »Sauausländer« und »Dreckasylant« seien nicht diskriminierend. Interessant.   oko
Das richtige Anliegen
Gelbes Wohnzimmer. Was machen 17jährige Schüler eigentlich in ihrer Freizeit? Sie ­engagieren sich politisch. So wie der Augsburger Stefan Zaum. Er hat die »Arbeits­gemeinschaft zum Erhalt der deutschen Telefonzelle« ins Leben gerufen und meint, die gelben Kabinchen seien »ein Fluchtpunkt mitten auf der Straße, ein kleines Wohnzimmer«. Und weil es darin so gemütlich ist, sucht er nach dem Unterricht fast täglich eines der noch stehenden Häuschen auf. Endlich setzt sich jemand für das ein, was uns alle schon so lange beschäftigt.   oko