Keine Chance

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Die Wiedereingliederung von Arbeitslosen war noch kein Dokusoap-Thema – bis jetzt. In »Invasion of the Jobseekers« (BBC) geht es um elf junge Männer und Frauen, die für acht Wochen in das verschlafene Küstenstädtchen Christchurch ziehen dürfen, um am Ende vielleicht, wenn alles gut läuft, einen festen Job zu bekommen. Lange arbeitslos sind sie alle, aus unterschiedlichen Gründen. Einige sagen, sie hätten einfach »zu viel Party gemacht« und sich zu spät um eine Ausbildung gekümmert. Andere, wie der 28jährige Carl, sind vorbestraft und entsprechend chancenlos. Dem ersten Tag im neuen Job sehen sie eher ängstlich entgegen, denn die Stellen wurden nicht danach ausgesucht, welche Präferenzen die Arbeitssuchenden hatten, sondern danach, wen die Arbeitgeber haben wollten. Und so landet beispielsweise der Computergeek James in einem Café, der DJ Remus bei einem Fischhändler.
Ein großer Spaß wird das Arbeiten nicht, denn die Chefs, allesamt Senioren, haben sehr klare Vorstellungen davon, was ihre Angestellten zu leisten haben. In Christchurch (spöttisch auch ob seiner überalterten Bevölkerung »Gottes Wartesaal« genannt) sei man eben konservativ, wird John Peek, Inhaber des örtlichen Dekogeschäfts, seinem neuen Mitarbeiter Benny gleich am ersten Tag erklären. Und ihn umgehend ins Lager verbannen, nachdem Benny eine ältere Kundin anzüglich angesprochen und seinen Vorgesetzten mit einem lockeren »you sexy bitch« angesprochen hatte – aus dramaturgischen Gründen war es wohl ausgeschlossen, dem 19jährigen, der bislang in Kneipen arbeitete, in einem Pub Arbeit zu verschaffen, wo man ihn nicht hätte derart vorführen können. Große Dankbarkeit für »die letzte Chance« – in Wirklichkeit ein Scheißjob in einem trostlosen Kaff – lassen die Jobber übrigens auch in der gerade gesendeten zweiten Folge vermissen.