Hinter der Fassade

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Lebensmittel, Stadtgestaltung, Klimaschutz – Lobbyisten nehmen Einfluss auf eine Vielzahl politischer Bereiche. Um Einblicke in die Welt des Lobbyismus zu ermöglichen, hat der Verein »Lobby Control – Initiative für Transparenz und Demokratie« einen alternativen Reiseführer für Berlin herausgegeben. Der »LobbyPlanet Berlin« stellt 55 »Lobby-Stationen« vor und zeigt, wo zwischen typischen touristischen Berlin-Highlights Politik betrieben wird. Wie in jedem gängigen Reiseführer werden mehrere Routen angeboten. Route eins liest sich so: »Unter den Linden West: Pro Generika, Glaxo­SmithKline, Deutsche Börse, ADAC, ZDF, E.ON, EUTOP, Café Einstein, VDMA und Tabaklobby, Russische Botschaft, Vertretung der EU, Hotel Adlon und China Club«. Der »LobbyPlanet« lässt uns wissen, dass der ehemalige Ministerpräsident von NRW, Jürgen Rüttgers, das Café Einstein als sein »Berliner Büro« bezeichnet hat; wir erfahren einiges über die Geschäftspraktiken der Atomlobby (Deutsches Atomforum), erhalten Einblicke in die Arbeit des Kommissariats der deutschen Bischöfe, das dem schwindenden Einfluss der katholischen Kirche im protestantisch bis atheistisch geprägten Berlin begegnen will, und werden darüber aufgeklärt, welche Unternehmen besonders gern zu »parlamentarischen Abenden« eingeladen werden. Die Herausgeber des »LobbyPlanet Berlin« hoffen, dass ihr Reiseführer Menschen ermutigt, sich für Politik zu interessieren und im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Fassaden zu schauen.

Lobby Control: LobbyPlanet Berlin. Der Reiseführer durch den Lobbydschungel. (Eigenverlag)