Glückwunsch

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Skug. Still publishing after all these years: Skug, das bedeutendste unter den unabhängigen deutschsprachigen Musikmagazinen, veröffentlicht seine 100. Ausgabe. Wer hätte das gedacht?! »Es braucht viel Disziplin, die Finanzierung ist immer wieder prekär«, sagt Alfred Pranzl, seit 1996 Herausgeber des Magazins und »Mädchen für alles«, wie er sagt. Skug wurde 1990 gegründet, seit 1999 ist das vierteljährlich erscheinende Heft auch in Deutschland erhältlich. Wozu man Skug lesen sollte, wenn es an Medienberichterstattung über Popkultur nicht mangelt? Die Österreicher sind Trüffelschweine, sie beschäftigen sich mit abseitigen Themen und haben einen unbedingten Willen zur Selbstkritik. In der 100. Ausgabe erteilt Austrofred der Redaktion Verbesserungsvorschläge, eine Kritik am Popjournalismus richtet sich auch gegen das eigene Heft. Zur Feier der runden Ausgabe findet am 22. Oktober ein Symposium im Wiener Fluc statt, am 6. und 7. November veranstaltet Skug ein Festival mit Musikern aus Polen.   oko
Aus Liebe zu Pflanzen
Blutburger. Viele erhoffen sich vom veganen Lebensstil, schlank und fit oder einfach nur schöner zu werden. Ratgeber gibt es unzählige, Supermarktketten handeln erfolgreich mit Produkten, die so tun, als seien sie Fleisch. Ob die jüngste Errungenschaft US-amerikanischer Biochemiker schon bald in Massen über die Kassenscanner gezogen wird, darf bezweifelt werden: ein pflanzlicher Burger, der nicht mehr von Fleisch zu unterscheiden ist. Nicht nur die Konsistenz und das Anbrutzelverhalten, sondern auch der Geschmack gleiche dem tierischen Fleischs. Patrick Brown, Erfinder der Frikadelle, brüstet sich damit, dass aus seinem Pflanzenburger sogar eine Flüssigkeit suppt, die man für Blut halten kann. Und ist sein Fleisch nicht sogar fleischiger als das tierische? Müssen Kühen demnächst Mittelchen verabreicht werden, damit ihr Fleisch sich gegen das Kunstprodukt durchsetzen kann? Browns Firma »Impossible Foods« gibt es seit drei Jahren, seine Forschungsgruppe wird finanziell von Bill Gates unterstützt.   oko
Auf Irrwegen
Xavier Naidoo. »Wir distanzieren uns von den fragwürdigen und irritierenden politischen Äußerungen und dem Auftritt Xavier Naidoos«, erklärte Udo Dahmen, Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg. Die Zusammenarbeit der Mannheimer Hochschule mit ihrem prominenten Förderer und Dozenten sei erst einmal auf Eis gelegt. Naidoo hatte am Tag der Deutschen Einheit in Berlin bei einer Demonstration der Reichsbürger gesprochen und war im Anschluss vor Montagsdemonstranten aufgetreten. Verwunderlich ist das nicht, Naidoo macht schon seit längerem nicht nur als Missionar, sondern auch als Verschwörungsdenker Karriere. Spätestens seit er im öffentlich-rechtlichen Frühstücksfernsehen 2011 erklärte: »Nein, wir sind nicht frei, wir sind noch immer ein besetztes Land«, kamen zumindest leichte Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Sängers auf. Wäre Naidoo mehr verstrahlter Künstler als Musikunternehmer, man würde es ihm vielleicht nachsehen. Oder auch nicht.   oko
Das schöne Leben
Choupette. Er würde sie heiraten, wenn es das Gesetz nur zuließe. Obwohl sie erst drei Jahre alt und noch dazu kein Mensch ist. Wie sehr Karl Lagerfeld in seine Angebetete vernarrt ist, beweist nun ihre Biographie: »Choupette – The Private Life of a High-Flying Fashion Cat«. Zwei Nannys folgen der Katze überallhin, ein Bodyguard beschützt sie, ihre Mahlzeiten – es stehen ihr immer fünf unterschiedliche Gerichte zur Auswahl – nimmt sie gemeinsam mit ihrem Gönner am Tisch ein, tragen lässt sie sich nur in Designertaschen. Was würde man nicht alles tun, um einmal im Leben Choupette sein zu dürfen? Schnurren zum Beispiel, selbst wenn man von Handschuhen gestreichelt würde.   oko