Homestory

Homestory #05

Sie haben es vielleicht schon bemerkt: Donald Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Noch vor einigen Monaten konnten wir nicht glauben, dass es einmal so weit kommt. Doch da haben wir uns getäuscht. Auch die Buchmacher diverser Wett­portale hatten aufs falsche Pferd setzen. Das leichtsinnige Vorgehen eines irischen Wettanbieters ging richtig nach hinten los. Paddy ­Power hatte Hillary Clinton bereits Mitte Oktober zur Wahlsiegerin erklärt und Kunden, die auf die Demokratin gesetzt hatten, vorab ausgezahlt. Insgesamt fünf Millionen Pfund sollen die Iren dabei verzockt haben. Dumm gelaufen, möchte man sagen.
Das wird unserer kleinen, gemütlichen Wettgemeinschaft im Dschungel natürlich nicht passieren. Fehlende Risikofreude und ein viel zu kleines Bankkonto bewahren uns vor Verlusten dieser Größenordnung. Dabei gibt es in der Jungle World eine lange Tradition von illegalem Glücksspiel. Insbesondere Sportwetten waren in den vergangenen Jahren in der Redaktion sehr beliebt.
Was früher mal Spaß war, ist aber plötzlich ernstzunehmende Politik. Im Gegensatz zu den Demoskopen sagten die Buchmacher einige politische Ereignisse richtig voraus. Verlassen die Schotten das Vereinigte Königreich? Nein, sagten die Zocker im Gegensatz zu den Umfrageinstituten. Auch beim britischen EU-Referendum, um das es ja auch in unserem aktuellen Thema geht, deuteten die Wettquoten auf einen anderen Ausgang hin als die Umfragen. Das Ergebnis ist bekannt. Und was lernen wir daraus? Die Quellen für journalistische Recherchen sind manchmal ungewöhnlich. 
Bei den besoffenen Iren können Sie übrigens auch weiterhin absurde Trump-Wetten abschließen: ob die Golden-Shower-Aufnahmen auf Redtube erscheinen (4:1) oder Trump das Weiße Haus golden anstreichen wird (500:1), welchen Staat er als erstes besucht (4:1 für Kanada, 33:1 für Deutschland, 200:1 für Nordkorea) oder ob er sich noch 2017 von seiner Frau Melania trennt (17:1).
Wir bleiben da ganz konservativ und wetten auf den Zeitpunkt des Impeachment-Verfahrens. Bisher ist das Interesse allerding gering. Erst drei Kollegen haben sich für den zwielichtigen Spaß erwärmt. Dabei winkt dem Sieger ein aufregender Preis: zwei Cheeseburger mit Pommes und XL-Cola. Für mehr reicht der Jackpot leider nicht. Egal. The winner takes it all!