Gegen »Bild«

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Was machen eigentlich die Protagonisten der Montagsdemonstrationen? Zumindest einer, der ehemalige Attac-Mitarbeiter Pedram Shahyar, hat neben dem Kampf für den Frieden noch ein weiteres Thema gefunden, mit dem er die Massen auf die Straße zu bringen hofft: Bild-Boykott. Das entsprechende Hashtag hatte auf Twitter nach dem Germanwings-Absturz einigen Erfolg, nachdem das Boulevardblatt Einzelheiten aus dem Privatleben des Copiloten Andreas L. veröffentlicht hatte (die zwar andere Medien auch gebracht hatten, aber aufrecht empörte Internetaktivisten sind an Details meist nicht so wahnsinnig interessiert). Und nun soll also am 11. April vor dem Berliner Axel-Springer-Haus gegen »die Art und Weise der Berichterstattung der Springer-Presse, insbesondere der Bild-Zeitung« demonstriert werden. Bild falle, so heißt es im Aufruf, seit jeher unter anderem durch »unehrlichen Kampagnenjournalismus« auf (wobei bedauerlicherweise nicht erklärt wird, wie ehrlicher Kampagnenjournalismus geht) und verfüge außerdem über »einen sehr großen Einfluss auf andere Medien und die Politik«. Diesen »Missstand« wolle man »nicht länger hinnehmen«. Über 200 Facebook-Nutzer sagten bereits ihre Teilnahme zu, wobei es einigen wohl um etwas anderes geht als um Boulevardberichterstattung: »Teilnehmen und die zionistische Presse Deutschland Lügenpresse outen«, forderte auf der FB-Seite der #Bildboykott-Demo ein Mann, der ansonsten ein Blog betreibt, in dem er sich mit der »Israel-Lobby in Deutschland« beschäftigt und darüber lamentiert, »was unsere jüdische Bundeskanzlerin vorhat«. Auf RT Deutsch durfte Shahyars Mitstreiterin Anabel Schunke übrigens schon einen erweiterten Demonstrationsaufruf schreiben – der Sender wird dann sicher das große Ereignis auch live übertragen.