Die Sahra und der Kai

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»Sahra Wagenknecht will mit Pegida reden«, schrieb Jutta Ditfurth auf ihrer Facebook-Seite und zitierte die Vorsitzende der Linksfrak­tion im Bundestag mit den Worten: » … es gibt eine Reihe von Leuten, die da hingehen, weil sie die herrschende Politik ablehnen … « Das sagte Wagenknecht in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Allerdings war das schon im Januar, vor zehn Monaten also. Darauf wies Ditfurth auch hin, verbunden mit der Einschätzung, dass Wagenknecht sich mit ihrer Aussage »in die Querfront eingereiht« habe. Schließlich hätten die Völkischen und die NSDAP »die herrschende Politik« in der Weimarer Republik »ebenfalls abgelehnt« – ein Hinweis, der nicht ganz abwegig ist.
Ins Rollen gebracht hatte die Debatte über Wagenknecht allerdings Bild.de. Unter der Überschrift »Warum ist die Linke plötzlich so zahm zu Pegida?« wurde dort über eine angebliche Annäherung von Linken und Rechten spekuliert. »Linke Genossen und rechte Protestler« teilten die Kritik an der »Flüchtlingswelle«. Der Tenor der Annäherung laute, man müsse die »Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen«.
Das ist nun allerdings gleich auf mehreren Ebenen seltsam, wenn nicht heuchlerisch. Zum einen kennen alle anderen Parteien, von der CSU bis zu den Grünen, nur allzu gut diese vermeintlich ernstzunehmenden »Sorgen und Ängste der Menschen«. Außerdem, das machte die Linkspartei auf ihrer Facebook-Seite öffentlich, hatte Bild vorher um ein Statement der Parteivorsitzenden Katja Kipping gebeten. Welches wohl nicht ganz ins Links-gleich-rechts-Bild beim Springer-Verlag passte und deshalb lieber gar nicht erst erwähnt wurde. Und last but not least: Wenn sich jemand wirklich mit Hetze gegen »kriminelle Ausländer«, »Hartz-IV-Schmarotzer« oder »Pleite-Griechen« auskennt, ist es immer noch Kai »Wir helfen« Diekmanns Blatt.