Frohes Fest

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Ist denn schon Weihnachten? Roland Schimmelpfennigs am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführtes Stück »Wintersonnenwende« spielt am 23. Dezember. Ein kreatives Ehepaar im Prenzlauer Berg schmückt den Weihnachtsbaum, das Kind spielt artgerecht im Hintergrund, die Großmutter kommt zu Besuch und als sei das nicht des Guten schon zu viel, bringt sie auch noch einen eigenartigen Begleiter mit, der für Wagner schwärmt und den Anbruch einer neuen Zeit mit faschistischen Idealen beschwört. Mehrere Stunden und etliche Flaschen Rotwein später ist die Malaise komplett: Die jeweiligen Affären fliegen auf, die Ehe liegt in Trümmern, der befreundete Künstler kotzt in die Ecke, der Nazi spielt Bach. Die Inszenierung von Jan Bosse ist unterhaltsam. Und wer sich am Ende fragt, was das alles sollte, dürfte damit nicht allein sein. Denn mehr als ein paar Pointen in Sachen Nazipsychologie in einem Drama zwischen Weihnachtsgroteske und Milieustudie gibt es nicht.   jkh
Fight for your right...
Beastie Boys. Während die »Rocky Horror Show« über 40 Jahre nach der Uraufführung des Musicals neu verfilmt wird – mit Transgender-Star Laverne Cox als Dr. Frank N. Furter –, wird an einem Londoner Theater ein anderer Stoff erstmals auf die Musical-Bühne geholt: Das Leben der Beastie Boys. Ihre Karriere soll im Camden People’s Theatre auf die Bühne kommen, der Titel des Stücks, »Licensed to ill«, wurde dem 1986 erschienenen Debütalbum der drei New Yorker entlehnt, das MCA, der 2012 verstorben ist, Mike D und Ad Rock berühmt machte. Dem Pressetext des Theaters zufolge wird der Weg einer »Gang von Teenage-Punks« zu »internationalen Rap-Legenden« als Musical und »Show« zu sehen sein. Auf die Frage hin, inwieweit die beiden noch lebenden Mitglieder der Band in die Musical-Produktion involviert seien, antwortete Simon Maeder, einer der Macher des Stücks, die Beastie Boys seien selbstverständlich in Kenntnis gesetzt, um eine offiziell autorisierte Fassung ihrer Geschichte handele es sich indes nicht.   oko
Neuer Roller
Reha-Technik. Es sind vor allem Touristen, die auf die Stehroller von Segway steigen, um dann steif wie Broccoli durch die Städte zu rollen. Weil die Elektrogefährte nicht ganz ungefährlich sind, herrscht Helm­pflicht auf dem Roller. Den großen Durchbruch haben die einachsigen Fahrzeuge bisher nicht erlebt; die Übernahme der schwächelnden US-Firma durch den britischen Millionär James Heselden endete höchst tragisch: Heselden stürzte bei einer Ausflugsfahrt mit seinem Segway die Klippen hinunter und starb. Jetzt aber könnte der futuristische Roller neue Aufgaben übernehmen, und zwar als Elektrorollstuhl. Der britische Ingenieur und Bastler Kevin Halsall hat das Segway-Prinzip des selbstbalancierenden Gefährts auf den Rollstuhl übertragen. Ein Hersteller hat sich auch gefunden, die deutsche Firma Free Mobility will das Vehikel vertreiben, das sogar über Sandstrände rollen soll. Der Nutzer hat dabei immer die Hände frei und lenkt den Roller durch Bewegungen aus dem Rumpf.   her
Elmos pädagogische Bekanntschaft
Sesamstraße. Hä, das gibt’s noch? Weil die großen Skandale in der Sesamstraße naturgemäß ausblieben, bekamen kinderfreie Erwachsene in den vergangenen Jahren nichts aus der Sendung mit. Doch nun ändert sich schlagartig alles. Denn das Wuschelwesen Elmo hat eine neue Freundin, zumindest in der amerikanischen Version der Serie. Sie heißt Julia und ist Autistin. Die Initiative »Sesame Street and autism« erklärt auf ihrer Website, dass in den USA jedes 68. Kind betroffen sei und Autismus verbreiteter sei als das Wissen darum, wie man mit autistischen Menschen umgehen soll. Die Autorin Leslie Kimmelman, die seit vielen Jahren am Sesame Workshop beteiligt ist, hat selbst einen autistischen Sohn.   oko