Die Box der Pandora

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Von einer Facebook-Anzeige verführt, habe ich vor kurzem ein Hellofresh-Abonnement abgeschlossen. Das ist ein Bringdienst, der wöchentlich eine Box mit Lebensmitteln liefert, und die zugehörigen Rezepte gleich mit. Immer nur Currywurst, so mein Räsonnieren, kann’s ja auch nicht sein. Seit ich das Abonnement habe, ist mein Leben jedoch ein Albtraum. Da es keine Single-Kisten gibt, habe ich a) Berge von Lebensmitteln in meiner Wohnung, die alle nach und nach weggekocht werden müssen; b) in der Folge riesige Mahlzeiten, von denen ich keine an einem Abend ganz verzehren kann und an denen ich meist noch am Folgetag herumknabbere; 3) Müll noch und nöcher, und zwar nicht nur kiloweise Kartoffelschalen und Rucola­strünke, sondern auch Verpackungen, denn jedes Fitzelchen an Zutat, seien es sechs Erdnüsse oder zwanzig Gramm Cheddar, kommt in Folie geschweißt, in Kühlaggregate gepackt, in Kühldecken gehüllt und mit Stabilisierungspapier umwickelt daher, so dass meine Küche einer Mischung aus Flüchtlingssammelstelle, Kita-Küche und Wertstoffhof gleicht. Abbestellt ist die Kiste zwar schon, trotzdem habe ich Lebensmittel für zehn Tage angehäuft, im Wert von 80 Euro! Was sollen die Nachbarn denken, wenn ich kiloweise frisches Gemüse wegwerfe? Ununterbrochen bin ich am Kochen und Essen, den Haltbarkeitsdaten hinterherhetzend. Meine zarten Nichtstuerhände sind schwielig von unzähligen Brandblasen und Schnitten, die mir der Sparschäler zugefügt hat. Ich kann nicht mehr ausgehen, weil ich ständig kochen muss. Mein Gewicht steigt, ebenso die Häufigkeit tiefer Erschöpfungszustände. Neulich brach ich weinend unter einem Blech frisch duftenden Flammkuchens zusammen. Bitte informieren Sie Michelin International!