Im Rechtsverkehr

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So richtig in Gang kommt der in Knalltütenkreisen herbeigesehnte große Volksaufstand nicht, obwohl man fest davon überzeugt ist, das Volk respektive die Mehrheit zu sein. Weit und breit keine Bundeswehrsoldaten, die ihre Kasernen verlassen, um sich gemeinsam mit besorgten Bürgern und Ähnlichem daran zu machen, Angela Merkel, die CDU, die SPD und alles, was sonst noch anderer Meinung ist, zu verjagen oder an Laternen aufzuhängen (über das genaue Vorgehen herrscht bei den Freunden des nicht wirklich kommenden Aufstands noch eine gewisse Uneinigkeit). Und auch der landesweite Generalstreik, mit dem man denen da oben so gern mal zeigen würde, wie viele man ist, lässt nun schon ziemlich lange auf sich warten. Um sich die ganze freie Zeit bis zum erwarteten großen Ereignis zu vertreiben, sind einige ganz besonders Mutige nun allerdings auf einen wirklich ganz aparten Einfall gekommen: Um zu zeigen, wie weitverbreitet der so genannte Widerstand mittlerweile ist, haben sie am letzten Wochenende die Kennzeichen an ihren Autos verkehrt herum angebracht, also so, dass Buchstaben und Zahlen auf dem Kopf stehen. Wie immer in solchen Fällen erzählten die Pioniere gleich auch, dass sie zwar von der Polizei angehalten wurden, aber mitnichten Bußgeld bezahlen mussten, sondern zu ihrem zivilen Ungehorsam gratuliert bekamen (solche Geschichten enden allerdings notorisch mit Anzeigen, langen Eingaben und viel Wehklagen über die unverschämte Justizwillkür). Insgesamt ist man jedenfalls sehr begeistert von der tollen Idee, bis auf jemanden, der bereits jetzt böse mit der Justiz ist, weil sie sein Bußgeld in einer anderen Sache verdoppelte, nachdem er den Richter darauf hingewiesen hatte, dass die Sterne auf der EU-Plakette am Kennzeichen für die zwölf Stämme Israels stünden und er wohl ein Handlanger Israels sei.