Homestory #21

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Müssen sie jetzt wieder gehen, all die linken Österreicherinnen und Österreicher, die vor dem regierenden Austrofaschismus ins, naja, nicht gerade antifaschistische, aber vielleicht weniger offen neofaschistische Deutschland geflohen sind? Zunächst köpfen wir mit ihnen eine Flasche Champagner – wahlweise gibt’s auch einen G’spritzten – auf die wunderbare Selbstdemontage der österreichischen Regierung und drehen dazu den Eurodance-Hit »We’re going to Ibiza« voll auf! Denn schlechter Geschmack darf zu einem guten Zweck auch mal sein.

So schnell dürfte es allerdings nicht vorbei sein mit der rechtskonservativen Hegemonie in Österreich, vielleicht bleiben sie uns also noch länger erhalten, unsere linken österreichischen Freundinnen und Freunde in Deutschland. Ein mutiger erster Schritt der ­österreichischen Regierungskoalition war es dennoch, weiter so! Bis kein Brösel mehr davon übrig bleibt!

Schlechtem Musikgeschmack frönte die Jungle World auch bei der Party zum Finale des Eurovision Song Contest (ESC) am Samstag im Festsaal Kreuzberg in Berlin. Doch die Musik war ja nicht das Ausschlaggebende bei der Party. Es ging um Spaß, Queerness, schrille Kostüme, zwischendurch mal Madonna und natürlich auch um ­etwas Politisches – darum, den antizionistischen Spaßbremsen der BDS-Bewegung, die für einen Boykott des ESC-Finales in Tel Aviv eintraten, entgegenzuschmettern: Behatslakha, Drinks und Schlager! Danke an alle, die mit uns gefeiert haben! Die Partygäste kauften auch fleißig Lose der Jungle World-Tombola und füllten damit unseren Recherchefonds. Hauptgewinn war ein Flug nach Tel Aviv, um die Party nie enden zu lassen. Den ESC gewonnen hat übrigens irgendein Sänger aus den Niederlanden mit irgendeiner Schnulze – aber das ist nebensächlich.

Am Abend darauf ging es gleich weiter im Festsaal Kreuzberg mit dem Anti-Heimatabend »Heimat – Eine Besichtigung des Grauens« der Jungle World-Autoren Thomas Ebermann und Thorsten Mense. Die ausverkaufte Veranstaltung war nicht so bunt und schillernd wie die ESC-Party, sorgte aber bei allem Greuel auch für viele Lacher.

Mit dem ganzen Geld für den Recherchefonds der Jungle World wollen wir nun der Heimat entfliehen und in Ibiza richtig einen draufmachen. Servus und Prost!