Das Medium: Tanzen lernen

Walzer wäre schon schön

Kolumne Von Elke Wittich

<p>Liebes Tagebuch, weder Sozialismus noch Revolution in Sicht.</p>

Liebes Tagebuch, weder Sozialismus noch Revolution in Sicht. Das ist eigentlich ganz gut, denn man weiß ja nie, ob diese Sozialismus- oder Revolutionssache nicht von den vielen Falschen initiiert wird und man am Ende zu denen gehört, die an die Wand gestellt und erschossen werden. Glitzerkleid gekauft. Und jetzt erstmal Kaffee. Ansonsten schwer gelangweilt von Twitter. Und zwar konkret von diesem ständigen preaching to the converted von Linken, Rechten, Dazwischenen, die immer und immer Sachen twittern, von denen vorab klar ist, dass die Zielgruppe sie bejubeln wird und die nie, niemals, neverever irgendwas schreiben, was Leute nicht hören wollen. Viel wichtiger ist aber die Einladung zu einem Ball im Februar. Ha! Bedauerlicherweise wird aber wohl dort nicht unbedingt Walzer getanzt, was ein bisschen schade ist, aber andererseits auch gut, wegen Keinen-Walzer-tanzen-Können, den zu lernen aber noch reichlich Zeit wäre. Theoretisch, denn praktisch, siehe oben, braucht man das für diesen Ball nicht. Schade eigentlich, denn ohne Walzer ist die Investition in ein richtiges Ballkleid, also eines, das ausladend ist und bei jeder Bewegung schwingt, nicht zu rechtfertigen, weswegen es irgendwas aus dem Sonderangebot von Dingens auch tun wird. Sowieso weiß man ja nie, ob nicht doch die Revolution kommt und dann die Art Linker gewinnt, die keinen Sinn für Stil und hübsche Sachen hat, und dann stünde man da mit dem teuren Ballkleid. Aber immerhin wäre man, vorausgesetzt diese Leute lassen einem noch Zeit zum Umziehen, ein sehr schöner Anblick beim Erschossenwerden, was nun auch nicht ganz unwichtig ist. Insgesamt kann es aber eigentlich auch nicht schaden, Walzer zu lernen. Lernen ist immer gut, und man hat dann auch ein bisschen Bewegung.