Small Talk mit Tom Straube, Mitglied der AG Antifa an der Universität Halle-Wittenberg, über deren Auflösung durch den Studierendenrat

»Die AG Antifa Halle wird es auch in Zukunft geben«

Small Talk Von Lukas Kammer

Seit Monaten versucht ein Bündnis von Hochschulgruppen, den ­Arbeitskreis Antifaschismus aufzulösen, der Teil des Studierendenrats (Stura) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist. Am 11. Juli hätte bereits über die Auflösung des AK Antifaschismus abgestimmt werden sollen, doch etwa 130 Personen haben die Räume des Studierendenrats blockiert und damit die Abstimmung verhindert. Am Montag wurde die Abstimmung dann ­online nachgeholt und der AK Antifaschismus wurde aufgelöst. Die Jungle World sprach mit Tom Straube, Mitglied des AK.

Am 11. Juli habt ihr die eine Sitzung des Studierendenrats blockiert. Wie bewertest du die Aktion im Rückblick?

Wir sind dankbar dafür, dass sich so viele Unterstützer eingefunden hatten, um dem Stura zu zeigen, dass die Auflösung unseres AKs unter solch fadenscheinigen Gründen nicht ohne Widerspruch vonstatten gehen wird. Selbstverständlich wissen wir, dass unsere Auflösung nicht gänzlich verhindert werden kann. Am Montag hat der Stura erneut getagt – diesmal online, so dass wirksame Proteste unmöglich waren.

Wie konnte es so weit kommen?

Nachdem wir bereits im Herbst aufgelöst werden sollten, wurde ein Mediationsverfahren einberufen, um den Konflikt zu lösen. Die vom Stura eingesetzten Mediatoren sind überwiegend Trans-Aktivisten und Mitglieder der Offenen Linken Liste (OLLI). Sie hatten kein Interesse daran, Kompromisse zu finden. Wir sollten entweder komplett einknicken oder aufgelöst werden. Mit haltlosen Unterstellungen, zum Beispiel, dass wir transfeindlich seien oder die betreffenden Vorträge in einer dem Stura missliebigen Zeitung veröffentlichten, wurde die Mediation beendet und nun auch der Auflösungsantrag begründet.

Was fordert ihr?

Wir fordern selbstverständlich, dass wir nicht aufgelöst werden. Weiter geht es uns darum, dass das Geld der Studierendenschaft nicht allein jenen Leuten im Stura zu Verfügung steht, die autoritär aus deren Sicht falsche Positionen und Kritik aus der Universität verbannen wollen. Im Stura Halle ist die Mehrheit gewillt, Gruppen und Personen als transfeindlich oder rassistisch zu denunzieren, die nicht vorbehaltlos deren ideologisch aufgeladenen Queerfeminismus teilen. OLLI, Jusos und Grüne raus aus dem Stura!

Von Seiten des Stura ist nach den Protesten auf der Sitzung öffentlich nicht viel passiert. Bereits vor der Sitzung war es bezogen auf den Auflösungsantrag bei den drei genannten Gruppen auffallend ruhig.

Am Montag seid ihr nun tatsächlich in einer Online-Sitzung aufgelöst worden. Wie geht es weiter?

Auch wenn uns das nun ausbleibende Geld des Stura für unsere Arbeit fehlen wird, wird es die AG Antifa Halle auch in Zukunft geben. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin unsere Kritik an den Verhältnissen in Form von Veranstaltungen in die Öffentlichkeit tragen. Wie wir das finanzieren, werden wir noch besprechen. Vermutlich wird es in den nächsten Wochen die Möglichkeit geben, uns Geld zu spenden. Informationen dazu wird man auf unseren Social-Media-Kanälen bekommen.