Der ehemalige mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna wurde in den USA wegen Drogenschmuggels verurteilt

Die Katze Perico

Porträt Von Margit Hildebrandt

<p>Ihm droht jahrzehntelange Haft: Genaro García Luna wurde in den USA wegen Drogenschmuggels und der Annahme von Bestechungsgeldern schuldig gesprochen.</p>

Ihm droht jahrzehntelange Haft: Genaro García Luna wurde in den USA wegen Drogenschmuggels und der Annahme von Bestechungsgeldern schuldig gesprochen. Der ehemalige mexikanische Minister für öffentliche Sicherheit von 2006 bis 2012 unter Präsident Felipe Calderón, der seit 2012 in Miami lebt, habe ein Doppelleben geführt. Nach Angaben der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half Luna von 2001 an dem vom Drogenboss Joaquín »El Chapo« Guzmán gegründeten Sinaloa-Kartell, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Er habe die Strafverfolgungsbehörden in Schach gehalten und dafür Bestechungsgelder des Kartells in Millionenhöhe eingestrichen. Von 2001 bis 2005 leitete der gelernte Maschinenbauer die inzwischen aufgelöste mexikanische Bundespolizeibehörde AFI, die gegen Korruption und die organisierte Kriminalität kämpfen sollte. Im Dezember 2019 war Luna im texanischen Dallas festgenommen und wegen Verschwörung zum Drogenhandel angeklagt worden, er plädierte in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Mehrere frühere mexikanische Beamte und Kartellmitglieder hatten gegen Luna ausgesagt. Dem Guardian zufolge war im New Yorker Gerichtsgebäude Bizarres zu hören: Ein ehemaliger Drogenhändler, der als »The Rabbit« bekannt war und sich liebevoll an seine weiße Katze namens Perico – Slang für Kokain – erinnerte, war demnach zu Tränen gerührt, als er ein Video von seiner einstigen Villa und den darin lebenden wilden Tieren gezeigt bekam. Es ging auch um eine Bargeldübergabe in einer Autowaschanlage in Guadalajara, eine dreiste Entführung und um angebliche Verwicklungen Calderóns in den Plan, »El Chapo« vor einem mächtigen Kontrahenten zu schützen. Calderón wies dies in einem Tweet als »absurd« und »absolute Lüge« zurück. Die Zeugen berichteten davon, dass Polizisten ermordet und Mitglieder rivalisierender Drogenkartelle zerstückelt, gehäutet und dann an Brücken aufgeknüpft worden seien. Auch die mexikanische Presse ist offenbar verwickelt: Luna soll dem Eigentümer der überregionalen Zeitung El Universal Millionen von Dollar für eine positive Berichterstattung gezahlt haben.