Das Business von Hunden

Schmutzige Geschäfte

Cocolumne Von Ivo Bozic

<p>Um Geschäftsführer zu werden, muss man geschäftsfähig sein und Geschäftiges treiben. Wie Coco. Denn Hunde verrichten bekanntlich Geschäfte, kleine und große.</p>

Um Geschäftsführer zu werden, muss man geschäftsfähig sein und Geschäftiges treiben. Wie Coco. Denn Hunde verrichten bekanntlich Geschäfte, kleine und große. So jedenfalls benennen Menschen gerne die Ausscheidungsprozesse ihrer Vierbeiner. Klar, dass gern versucht wird, als hässlich empfundene Dinge arglos zu umschreiben, wie im Englischen zum Beispiel mit droppings für verschiedenste tierische Exkremente.

Aber wie kommt es, dass in einigen Sprachen wie im Deutschen die Geschäftemacherei so negativ konnotiert ist? Es sind ja nicht erst die guten Geschäfte mit Russland oder dem Iran oder die Cum-Ex-Geschäfte, sondern schon lange werden zum Beispiel die dunklen Geschäfte dieser oder jener Mafiosi oder das »Geschäft mit dem Krieg« als schmutzig bezeichnet, womit die Assoziation zu Dreck und Kot ausgedrückt wird. Googelt man, woher die Redewendung kommt, stößt man bei sämtlichen Treffern auf dieselbe, offenbar voneinander abgeschriebene, weil überall fast wortgleich formulierte These, sie gehe »auf das alte Rom« zurück, wo auf den öffentlichen Latrinen beim, sagen wir: dropping über alles Mögliche geredet wurde, also auch über zu tätigende Geschäfte.

Ob bei der »Sendung mit der Maus« oder im Tagesspiegel, überall wird »vermutet«, dass die Redewendung daher stamme. Tja, könnte sein, oder auch nicht, aber man kann es ja mal ins Internet schreiben. Die alten Römer werden sich sicher nicht beschweren.

Natürlich kann man mit großen Geschäften auch große Geschäfte machen. Beispielsweise wenn man Kotbeutel produziert, mit denen wir Hundebesitzer einsammeln, was unsere Tiere so droppen. Das funktioniert natürlich nur, wenn man diese Beutel dann auch irgendwo entsorgen kann, in Mülleimern also. Die Berliner Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hat nun jedoch vorgeschlagen, weniger Abfallbehälter in Parks bereitzustellen. »Wir müssen uns darum kümmern, dass der Müll erst gar nicht entsteht«, fordert sie stattdessen. Da können wir Hundebesitzer natürlich nur spöttisch lachen. Und Coco auch.

Tatsächlich bete ich jeden Abend, dass Coco ihr dropping spätestens an jener Stelle erledigt, an der der letzte Mülleimer unserer Runde liegt. Denn macht sie das auf den danach verbleibenden 400 Metern, kann ich den Kotbeutel im Grunde nur noch mit nach Hause nehmen, und glauben Sie mir, das will niemand! Gebete, logistisches Geschick, strategische Routenplanung für die abendliche Geschäftsreise und Training mit dem Hund, an den richtigen Stellen zu droppen, sind also unerlässlich. Wenn Frau Herrmann die letzten verbliebenen Mülleimer auf so einer Strecke auch noch abschraubt, habe ich da eine gewisse Ahnung, dass kaum ein Hundebesitzer volle Kotbeutel mit nach Hause nehmen wird. Da wird das Geschäft wahrscheinlich doch eher auf der Straße liegengelassen. So haben sich die Römer das sicher nicht vorgestellt.