Die Polarforscherin Rabea Rogge wird voraussichtlich die erste deutsche Frau im Weltall sein

Zu Höherem berufen

Porträt Von Margit Hildebrandt

Noch in diesem Jahr soll vom Kennedy-Spacecenter eine Falcon-9-Rakete mit einer Dragon-Raumkapsel starten. Es soll die erste bemannte Mission auf einer polaren Umlaufbahn um die Erde werden. Mit an Bord: die erste deutsche Frau im Weltall - Rabea Rogge aus Berlin.

Rabea Rogge wird sehr wahrscheinlich die erste deutsche Frau im Weltall. Der chinesisch-maltesische Krypto-Millionär Chun Wang macht es möglich. Die beiden hatten sich bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen getroffen, bei dem man der Polarforscherin Rogge zufolge gelernt habe, wie man bei minus 20 Grad überlebt und keine Fingerkuppen verliert. Mit Wang habe sie über ihre Erfahrungen im Satellitenbau und über den Kosmos geplaudert. Die 28jährige Berlinerin ist Doktorandin an der NTNU Trondheim, spezialisiert auf arktische Robotik, und hat an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert.

Der erste deutsche Mann im All war vor 46 Jahren Sigmund Jähn aus der DDR.

Ein paar Monate nach ihrer Begegnung hat Wang sich bei ihr gemeldet und sie auf eine mehrtägige Raumfahrtmission mit dem US-Unternehmen Space X eingeladen. Die Teilnehmer:innen darf er aussuchen, weil er nach eigenen Angaben den Flug mit einer Falcon-9-Rakete und in einer Dragon-Kapsel bezahlt hat.

Sollte die Mission mit dem Namen »Fram 2«, eine Anspielung auf ein norwegisches Polarexpeditionsschiff aus dem 19. Jahrhundert, tatsächlich starten, wird es der erste bemannte Flug auf der polaren Umlaufbahn sein. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die Raumsonde vom Kennedy Space Center in Florida starten, drei bis fünf Tage soll sie im Orbit verbringen.

Die Finanzierung stehe, so Wang. Für die Mission lud er den australischen Abenteurer und Reiseführer Eric Philips ein sowie die norwegische Kamerafrau Jannicke Mikkelsen, die seine Nachbarin war, als der seit Jahren in der Welt herumreisende Wang gerade auf Spitzbergen wohnte.

Rogge einzige Wissenschaftlerin an Bord

Rogge absolviert derzeit ein Trainingsprogramm in den USA, das auch die As­tronautinnen und Astronauten der Raumfahrtbehörden Nasa und Esa durchlaufen; für Rogge ist das Programm etwas abgespeckt. Als einzige Wissenschaftlerin an Bord will sie ein Himmelsleuchten untersuchen, die ersten Röntgenbilder von Menschen im Weltall könnten entstehen

»Das sieht nach einer coolen und gutdurchdachten Mission aus«, twitterte der Milliardär Jared Isaacman, der 2021 die erste private Space-X-Mission »Inspiration 4« finanziert und geleitet hatte. Der erste deutsche Mann im All war übrigens vor 46 Jahren Sigmund Jähn aus der DDR.