
Schwerpunkt Johannes Agnoli
Johannes Agnoli, 1925 in Valle di Cadore in Italien geboren, gestorben 2003 in Lucca, war Politikwissenschaftler und einer der Protagonisten der Apo. In jungen Jahren war er Anhänger Benito Mussolinis. Nach der Einschulung trat er der faschistischen Jugendorganisation Gioventù italiana del Littorio bei und stieg zum Provinzialführer auf.
Als Mitarbeiter der Kommission für Kultur pries er 1943 in der Zeitschrift »Dolomiti« den Krieg: »An unsere richtige Sache zu glauben, an die Idee, für die heute viele junge Männer sterben, weil nur wir das Recht haben, uns Verteidiger der Kultur zu nennen: weil unser Glaube nicht nur den Namen Faschismus trägt, vielmehr den Namen Europa.« Nach seinem Abitur meldete er sich 1943 freiwillig zur Wehrmacht und kämpfte in Jugoslawien gegen die Partisanen.
Nach seiner Kriegsgefangenschaft studierte er Philosophie in Tübingen. Seine immer wieder von politischen Auseinandersetzungen begleitete akademische Karriere kulminierte in einer Professur am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, die er von 1972 bis 1990 innehatte. Sein wichtigstes Buch ist »Die Transformation der Demokratie«.
(Bild: picture-alliance / dpa / Giehr)