Der vermeintliche Friedensprozess, den die türkische Regierung mit der kurdischen PKK begonnen hat, kommt zu einem für die Regierung denkbar günstigen Zeitpunkt. Zwischen den Oppositionsparteien CHP und der kurdischen DEM-Partei vertiefen sich die politischen Gräben.
Recep Tayyip Erdoğan legt die Axt an die Grundlagen der Republik, Politiker in Deutschland und der EU üben nur zurückhaltend Kritik. Dabei greift Erdoğan mit der CHP eines der letzten Hindernisse an, das der Umwandlung der Türkei in eine religiös dominierte Autokratie unter seiner Führung noch im Weg steht.
Die Turkologin Corry Guttstadt war in der Türkei, als die Proteste gegen die Festnahme von Ekrem İmamoğlu ausbrachen. Die »Jungle World« sprach mit ihr über ihre Eindrücke von dort.
Seit knapp zwei Wochen demonstrieren in Istanbul und anderen großen Städten des Landes Hunderttausende gegen die Inhaftierung von Ekrem İmamoğlu, dem Präsidentschaftskandidaten der Oppositionspartei CHP für die Wahl 2028. Der CHP-Vorsitzende Özgür Özel ist einer der Anführer der Proteste.