Thomas von der Osten-Sacken

Zu Ramadan erinnert die UN, dass es jenseits des Konflikts noch andere kriegerische Auseinandersetzungen in der Region gibt, nur schaffen die es selten in die Medien.

 

Leserinnen und Leser von Tageszeitungen müssen dieser Tage den Eindruck gewinnen, dass es im Nahen Osten lediglich eine große kriegerische Katastrophe gibt, nämlich den Gazakrieg, und das Wohl und Wehe der gesamten Region damit falle, ob es dort bald zu einem Waffenstillstand kommt oder nicht.

Bei einem Suicide Bombing während der staatlich organisierten Feier am Todestag von Qasim Soleimani kamen über einhundert Menschen zu Tode und mehrere hundert wurden schwer verletzt. Der Islamische Staat (IS) bekannte sich zu dem Attentat.

 

Nur wollen das im Land viele nicht glauben und sind überzeugt, bei dem Attentat handele es sich um einen Inside-Job:

Ein ehemaliger Geheimdienstchef der israelischen Armee versucht Erklärungen zu finden, wie Israel die Absichten der Hamas so falsch einschätzen konnte.

 

Der Iran werde nicht einen Krieg gegen Israel beginnen, ließ der Oberste Revolutionsführer in Teheran verlauten. 

 

Das heißt, sowohl Hizbollah auch als auch iranische Milizen in Syrien werden es vorerst bei der low intensity warfare belassen, die seit dem 7. Oktober statfindet. Regelmäßig fliegen aus Syrien und dem Libanon Raketen nach Israel, was regelmäßig zu Gegenschläger der israelischen Armee führt, aber all dies bewegt sich in einem Rahmen, der eben noch nicht richtig Krieg ist. 

Völkermord, Nazivergleiche und schrille Töne gehören seit Jahrzehnten zu jedem Nahostkonflikt, an dem Israel irgendwie beteiligt ist.

 

Fasst alles, liest und hört man heute genau so. Wer heute erstaunt ist, wo der ganze Hass, die Sprechblasen etc. herkommt, muss irgendwo an einem ganz fernen Ort der Welt die letzten Jahrzehnte verbracht haben.

Längst ist der bewaffnete Konflikt im Sudan auch auf andere Länder übergesprungen. Ägypten etwa unterstützt das sudanesische Militär, während der libysche General Haftar, der eigentlich mit Ägypten verbündet ist seit langem ein wichtiger Verbündeter der Rapid Support Forces ist. Seine Hilfe geht weiter, wenn auch auf neuen Wegen:

Mit dem Sturz des tunesischen Präsidenten begann auch dieses Blog, damals schrieben Bernd Beier und ich täglich Berichte aus Tunis, die wir dann in einem Artikel zusammenfassten:

 

Hier fing alles an. Eine Reportage aus Tunis

In Tunesien bahnt sich ein Machtkampf zwischen der einflussreichen Gewerkschaft UGTT und dem immer autokratischer regierenden Präsidenten an, während das Land immer tiefer in eine ökonomische Krise rutscht:

Tunisia’s powerful labour union has issued its clearest challenge to President Kais Saied yet, rejecting his political and economic agenda and saying it will not tolerate what it called a threat to democracy.

Nach türkischen Luftangriffen erklärte ein Sprecher der SDF heute, sie stellten vorläufig den Kampf den Islamischen Staat (IS) ein:

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Wie überall im Nahen Osten werden Homosexuelle auch in Syrien verfolgt und leiden unter vielfältigen Repressionen. Das gilt nicht nur für die vom Regime kontrollierten Gebiete, sondern auch für die Opposition. In Gaziantep in der Türkei hat sich kürzlich eine Organisation gegründet, die sich für ihre Rechte einsetzen will. Das ist, wie Al-Monitor berichtet, ein äußerst schwieriges Unterfangen:

Zum zweiten Mal ist die irakisch-kurdische Hauptstadt Erbil von einer schweren Flutwelle heimgesucht bei der über 500 Häuser zerstört wurden und bislang zwölf Menschen starben.

Die Streiks und Arbeitskämpfe im Iran gehen weiter und scheinen sich sogar noch zu verschärfen:

Iranian workers of the gas, oil and petrochemical sector continued to protest over delayed and low salaries on Sunday.

Ein fremdenfeindlicher Anschlag, der auf Minderheiten ziele, sei Hanau gewesen, liest man dieser Tage.  Und außerdem wären die Opfer ja Muslime. Versuch einer kleinen Richtigstellung.

 

Dauernd liest man dieser Tage, das Blutbad in Hanau habe eine Minderheit getroffen und sei fremdenfeindlich gewesen.

Kann mir jemand helfen und erklären, um welche Minderheit es sich da genau handelt und was sie zu Fremden macht?