Jakob Hinrichs zeichnet die Mode des Radfahrens, wie Theodor Herzl sie vorhergesehen hat – ein tolles Tandem

Moderne Bicyclisten

In einem jüngst wiederentdeckten Text aus dem Jahr 1896 schwärmt der Autor von der neuen Mode des Radfahrens. Er korrigiert seine frühere Skepsis gegen den »Geckensport« und ermutigt seine Zeitgenossen, auf das Bicycle zu steigen. Dem Zweirad sagt er eine große Zukunft voraus, es werde schon bald unentbehrlich sein, nicht zuletzt für die Arbeiterschaft.
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Wenn man uns das vor zehn Jahren gesagt hätte – nein, noch vor fünf oder drei oder zwei Jahren! Ernsthafte Leute würden sich das so als re­spektwidrige Zumutung mit einer gewissen Trockenheit verbeten haben.

Es war die allzu muntere Leibesübung junger Burschen oder lächerlicher Sportsnarren. Und heute sieht man ehrenfeste unjunge Leute auf dem Zweirade durch die Gassen jagen, und sie machen dazu ganz ernsthafte Mienen. Viele schämen sich freilich noch, wenn sie auf dem Rade ertappt werden, weil sie sich einer Welt von Vorurteilen gegenüber befinden. Es gibt vielleicht sogar wackere Männer, die sich fragen, ob sie noch würden für den Gemeinderat kandidieren können, wenn man sie einmal auf dem Bicycle erblickt hätte.

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