Eine polnische Syndikalistengewerkschaft kämpft gegen Lohnraub

Frosch mit langem Arbeitstag

Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft Związek Syndykalistów Polski unterstützt Angestellte beim Kampf gegen Lohnraub und miese Arbeitsbedingungen – derzeit zum Beispiel bei Żabka, einer nationalen Kette von Lebensmittelläden.

Der kleine Lebensmittelladen von nebenan heißt in Polen Żabka – übersetzt Frosch. Żabkas gibt es praktisch überall. Die hellgrüne Ladenfassade soll Frische signalisieren, doch das wohl wichtigste Markenzeichen sind die langen Öffnungszeiten. In Warschau lassen sich spätabends oder sonntags vielleicht noch andere Einkaufsmöglichkeiten finden, in kleineren Ortschaften steht Żabka zu diesen Zeiten ohne Konkurrenz da. Entsprechend müssen die Beschäftigten auch dann arbeiten, wenn andere längst ihren Feierabend genießen. Und das noch dazu bei schlechter Bezahlung.

Żabka funktioniert nach dem Franchise-Prinzip, wie zum Beispiel auch McDonald’s. Eigentümer ist das in Luxemburg ansässige Investmentunternehmen CVC Capital Partners. Wer einen oder auch zehn Żabka-Läden betreiben will, erwirbt eine Lizenz und profitiert von dem Markennamen, der logistischen Infrastruktur und dem Know-how des Lizenzgebers. Damit geht die Verpflichtung einher, sich an bestimmte Vorgaben zu halten – in der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen sind die Betreiber allerdings völlig frei. Daher können sich die Konditionen von Filiale zu Filiale deutlich unterscheiden.

»In vielen Żabka-Läden leisten die Mitarbeiter Schwarzarbeit, sie haben vielleicht nicht einmal einen Vertrag oder manchmal einen Vertrag für eine bestimmte Stundenzahl, aber in Wirklichkeit arbeiten sie viel mehr«, sagt Zenobia Żaczek, eine Vertreterin des anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Związek Syndykalistów Polski (ZSP, Bund der polnischen Syndikalisten), im Gespräch mit der Jungle World. In anderen Żabka-Läden herrschten dagegen völlig reguläre Arbeitsbedingungen.

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