Der Fachkräftemangel ist eine Folge der veränderten kapitalistischen Produktionsweise

Grenzen der Ausbeutung

Fachkräftemangel gibt es allerorten. Er liegt in der Natur der sich dynamisch verändernden kapitalistischen Produktionsweise.

»Jammern gehört zum Handwerk« ist seit jeher das Motto der Sprecher und Fürsprecher des hiesigen Kapitals. Derartig weinerlich wie derzeit ging es hierzulande aber seit der Gründung der Bundesrepublik selten zu. Ein zentraler Topos im großen Lamento ist schon seit Jahren die Klage über die unzureichende Versorgung »unserer Wirtschaft« mit »Humanressourcen«.

»Der Fachkräftemangel wird zum Wachstumshemmnis Nummer eins«, ließ Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, bereits während der Coronakrise verlauten. Und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) präsentierte jüngst einen Fachkräftereport, dem zufolge allein vergangenes Jahr 90 Milliarden Euro an »Wertschöpfung« aufgrund des Mangels an geeigneten Arbeitskräften ausgeblieben wären. In der Deutschen Handwerkszeitung war nun von einer »Dunkelziffer von zwei Millionen offenen Stellen« die Rede.

Vor allem was die Schlüsseltechnologien angeht, gilt der Fachkräftemangel inzwischen als die Mutter aller Probleme. Während Abermilliarden an Subventionen in den Aufbau einer Halbleiterindustrie fließen, ist bereits von 300.000 Stellen die Rede, die sich europaweit künftig nicht besetzen lassen. Mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Erwerbsleben und dem damit einhergehenden Ersatzbedarf wird es für die Arbeitgeber noch schwieriger, auf dem Arbeitsmarkt das zu finden, was sie suchen.

Bei der Lektüre der hiesigen Presse könnte man den Eindruck gewinnen, die missliche Lage bei der Fachkräftegewinnung wäre ein Spezialproblem des deutschen Industriestandorts.

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