Die Zukunft der Befreiung

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Gelegentlich wirkt Venezuelas Präsident Hugo Chávez wie ein Egozentriker, doch seine Berater nimmt er ernst. Etwa den Sozialwissenschaftler Heinz Dietrich, der glaubt, dass die »globale faschistische politische Klasse« einen nuklearen Angriff auf den Iran plane, der »die Kräfte der Rebellion« schwächen würde. Die Zukunft der »lateinamerikanischen Befreiung« hänge nicht zuletzt vom Ausgang dieser »imperialistischen Aggression« ab.

So gesehen liegt es nahe, dass Chávez wie sein kubanischer Kollege Fidel Castro die Atompläne des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmedinejad verteidigt. Vorige Woche verkündete die venezolanische Regierung, man habe zudem mit dem Iran einen Fonds von 200 Millionen Dollar für wirtschaftliche und soziale Projekte angelegt. Schließlich, so der militärische Berater von Chávez, General a.D. Alberto Muller Rojas, wolle der Iran »ein integrierender Pol in der islamischen Welt« sein, und Venezuela sei auf demselben Weg in Südamerika. Chávez stellte indes klar, dass er Ahmedinejads Drohung, Israel zu vernichten, nicht verteidige. Das muss er nun nicht nur seinem iranischen Kollegen auf dessen geplanter Reise zur Stärkung des »antiimperialistischen Kampfs« erklären. Vorher haben sich bereits Vertreter der Hamas in Caracas angekündigt. »Wenn sie kommen, wird es uns eine Freude sein«, kommentierte Vizepräsident Vicente Rangel.

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