Kerosin gurgeln!

Platte Buch
von markus ströhlein

Matt Pike wurde in diesem Jahr vom Magazin Rolling Stone in die Liste der 100 besten jungen Gitarristen aufgenommen. An dieser Stelle ergeht die Bitte, diese Tatsache nicht gegen Pike und seine Band High on Fire zu verwenden. Denn im Gegensatz zu den drögen Gitarristen von Pearl Jam, Rage Against the Machine, Ra­dio­head und anderer akustischer Sedative, die eben­falls in der Liste zu finden sind, machen High on Fire grandiose Musik.

Nennen wir sie ruhig beim Namen. Das Trio aus dem kalifornischen Oakland spielt auch auf seiner neuen Platte »Death is This Communion« Heavy Metal. Punkt. Nun gibt es etliche Gründe, dieser Musikrichtung anzuhängen: der unübertreffliche Trash auf den Platten­covern, die obskuren, skurrilen, abstrusen Texte. High on Fire wissen in dieser Hinsicht zu überzeugen. Doch es gibt Wichtigeres als die optischen und inhaltlichen Beigaben: Metal ist laut und verzerrt und verschafft dem Hörer vor allem in Verbindung mit der Einnahme von Alkohol ein adrenalinschwangeres Glücksgefühl.

High on Fire sind lauter und verzerrter als die meisten Kapellen. Sie nerven nicht mit endlosen Soloeinlagen oder barocken Tonleiter­etüden, also dem so genannten »Griffbrettgewichse«. Eher klingt die Band wie eine zeitgemäße Form von Motörhead: Monolithische Gitarrenriffs ja, Schnickschnack nein. Matt Pike, der auch singt, erinnert dabei an Lemmy Kilmister. Doch während der alte Mann von Motör­head seine Stimme mit Whiskey pflegt, gurgelt Pike wahrscheinlich mit Kerosin. Also: Stereoanlage aufdrehen und Prost!

High on Fire: Death is This Communion (Relapse ­Records)