Der Kaufmann des Jahres

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Jemand, der 1972 ein Softwareunternehmen gründet, zu Zeiten, als die meisten den Begriff Soft höchstens in Verbindung mit Eis kannten, muss wissen, was es heißt, in die Zukunft zu investieren. Dietmar Hopp machte aus einer kleinen Klitsche den weltweit viertgrößten Softwarehersteller SAP und wird mittlerweile in der Liste der reichsten Menschen der Welt des Forbes Magazine geführt.
Gut Ding will Weile haben, so das Prinzip, das Hopp auch bei seiner Förderung der Aufbau- und Nachwuchsarbeit beim Dorfverein Hoffenheim anwendete.
»Ich bin kein Klein-Abramowitsch aus dem Kraichgau«, sagte Hopp im Sommer anlässlich des Aufstiegs seines Vereins in die 1. Bundesliga. Mittlerweile ist Hoffenheim Herbstmeister, und niemand würde Hopps fußballerische Kenntnis mit der von Roman Abramowitsch vergleichen, der seine Spielerkäufe für den FC Chelsea nur auf dem Markt derjenigen tätigt, die schon längst auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sind.
Nicht nur die 3 000-Seelen-Gemeinde Hoffenheim verdankt dem Mäzen eine bislang ungekannte Aufmerksamkeit. Dank dem rasanten Offensivfußball der Hoffenheimer, mit dem die jungen Talente Demba Ba oder Chinedu Obasi die Bundesliga beleben, ist der deutsche Vereinsfußball erstmals seit langem ein Thema internationaler Berichterstattung – sogar die New York Times widmete dem Hoffenheimer Stürmer Vedad Ibisevic einen ganzseitigen Artikel.
So unsympathisch auch Hopps Meinung zu Pressefreiheit und Betriebsräten ist, der Vorwurf, der Verein habe keine Tradition und der Erfolg sei nur mit Hilfe des Investors erkauft worden, ist grotesk, denn was wäre Bayer Leverkusen ohne Aspirin und was Hertha BSC ohne Bahncard? Hopp ist keineswegs ein kosmopolitischer Dandy. Hinter dem Erfolg von Hoffenheim steckt lediglich kaufmännische Kalkulation. Hopps einfache Rechnung ist, in junge Talente zu investieren, um sie zum richtigen Zeitpunkt teuer zu verkaufen. Das ist schon das ganze Geheimnis des Erfolgs.